Wer war Dietrich von Quitzow?

Wisset, Schulze und Bauern in Blanckenburg, wenn Ihr mir nicht von Stund an 16 Schock böhmischer Groschen zu Händen des Hans Strobandtin als meine Rente entrichtet, die mir Eure Herren von Berlin genommen haben zu Köpenick, und wenn Ihr nicht auch von Stund an mit Euren Wagen nach Bötzow kommt und mir Holz anfahrt, so will ich Euch nehmen alles, was Ihr habt. Eure Antwort (erwarte ich).

Dietrich von Quitzow

Übersetzung des mittelniederdeutschen Textes in: Quellen zur brandenburgisch-preußischen Geschichte, hrsg. von Hans Bahr, Leipzig o. J. (1914), Bd. 1, S. 103 f. (Voigtländer Quellenbücher Bd. 79)

Gern hätte ich an dieser Stelle ein Porträt des Mannes eingestellt, der als einer bekanntesten Raubritter des deutschen Mittelalters in die Geschichte einging. Leider ist keins bekannt. Stattdessen, so habe ich mir gedacht, lassen wir den Mann selbst sprechen – der Drohbrief, den Dietrich von Quitzow an ein märkische Dorf schickte, lässt keinen Zweifel: Städte, Dörfer, Bischöfe, Landeshauptmänner und sogar sein eigener Chef, der Markgraf selbst, sollten ihn fürchten!

1366 als ältester Sohn von Kuno von Quitzow geboren erlernte Dietrich schon im einem zarten Alter von eben diesem Vater das Kriegshandwerk. Immer wieder ging es darum, den eigenen Besitz zu vergrößern und den Einfluss zu mehren. Und sie hatten damit Erfolg.

Zu ihrem Machtstreben gehörte natürlich auch eine geschickte Heiratspolitik: Wenn man Fontane glauben schenken darf, dann war die Eheschließung mit Elisabeth Schenk von Landsberg ein großes gesellschaftliches Ereignis, das nicht nur das Landvolk in Staunen versetzte.

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Dietrich hatte einen etwas jüngeren Bruder, Johann, der ihm in seinen räuberischen Intentionen in nichts nachstand, jedoch mehr Interesse an politischen Ämtern als an „Kleinen Reitereien“ zeigte. Ihm fiel durch seine Heirat mit Anna von Bredow die Burg Plaue vor den Toren von Brandenburg/Havel in den Schoß. Bei einer Fehdehandlung verlor er Jahre später eines seiner Augen, was ihm zweifellos ein gruseliges Aussehen verlieh. Leider gibt es auch dazu kein Porträt.

Es gab zwei weitere Brüder – Conrad, der auf tragische Weise tödlich verunglückte, sich aber aus dem ganzen Fehdewesen größtenteils raushielt – und den mit Abstand Jüngsten im Bunde, Henning, der eine kirchliche Laufbahn einschlug.

Zu den Burgen, Dörfern und Städten, die irgendwann einmal unter die Kontrolle der Quitzow-Brüder fielen, zählen Friesack, Kletzke, Rathenow, Köpenick, Saarmund, Strausberg, Bötzow (heute Oranienburg) und Plaue.

Dietrich von Quitzow starb einsam und verarmt im Haus seiner Schwester Mathilde, auf Schloss Harbke. Seine sterblichen Überreste sollen im benachbarten Kloster Marienborn bestattet sein.

„Im Jahre 1417 ist Dietrich von Quitzow, so der Mark mancherlei Schaden zugefügt und sie heftig beleidigt hat, in dem der Familie von Veltheim zuständigen Schlosse Harpke gestorben und zu Kloster Marienborn begraben worden.“ So der Chronist jener Zeit, Engelberd Wusterwitz.

Raubritter in der Mark Brandenburg

Die letzte Fehde an der Havel

»Was weißt du denn von der Welt, Bauer? Was gerecht ist und was nicht, das bestimme immer noch ich!«
Als Carls Dorf von Dietrich von Quitzow überfallen wird, gerät sein Leben aus den Fugen: Der Raubritter schändet Carls Jugendliebe, und er selbst wird als Geisel verschleppt. Für Carl beginnt ein neues Leben als Waffenknecht auf Burg Kletzke, doch in ihm wächst ein unstillbarer Wunsch nach Rache. Als sich mit Friedrich von Hohenzollern ein neuer Landesherr ankündigt, sieht Carl die Chance gekommen, sich für all das Leid zu revanchieren …

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