Autor

SilkeElzner

Viele LeserInnen möchten gern wissen, woher die Idee zu einem Buch stammt. Die Antwort darauf ist nicht immer einfach. Manchmal ist es ein lang gehegter Traum, den man endlich umsetzen und Wirklichkeit werden lassen möchte. Manchmal verfolgt man eine konkrete Strategie. Und manchmal ist da dieser Funke, der eine ganze Reihe weiterer Funken auslöst, die letztendlich zu einer vollständigen Geschichte führen.

Vor einigen Jahren suchte ich in einer Facebook-Gruppe für historische Romane nach Inspiration – vor allem aber nach einem Stoff, der die LeserInnen wirklich interessieren würde. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, eine spannende Geschichte zu erzählen, die möglichst vermarktbar war, aber auch für mich als Autorin von Interesse. Ich setze mich ungern an ein Projekt, das mich nicht persönlich anspricht. Doch ein Blick in die Buchhandlungen ließ mir das Herz schwer werden, denn meine Vorlieben schienen kaum mit denen der Verlage übereinzustimmen: starke Titelheldinnen, oftmals im europäischen Ausland, nicht selten angereichert mit Fantasie und einer satten Portion Romantik.

Aus dieser Suche auf Facebook entwickelte sich eine spannende Diskussion, die mich dazu motivierte, das Konzept für *Die letzte Fehde an der Havel* zu entwickeln – die Geschichte eines Bauern, der sich an seinem Dienstherrn für den Tod seines besten Freundes rächt. Ein eher ungewöhnliches Thema, voller jugendlichem Leichtsinn und schriftstellerischer Naivität zu Papier gebracht, das zum Glück vom Gmeiner Verlag aufgenommen und im Herbst 2022 als mein Debüt veröffentlicht wurde (das Buch wurde übrigens für den Goldenen Homer nominiert).

Das war allerdings nicht das einzige Ergebnis dieser lebhaften Diskussion mit LeserInnen des Genres. Eine Nutzerin schlug eine Hochstapler-Geschichte vor und wies mich auf die zwei bekanntesten Hochstapler der Geschichte hin: Tile Kolup und Jakob Rehbock. Ersterer ging als „falscher Friedrich“ (nämlich Staufer-Kaiser Friedrich II.) in die Geschichte ein, letzterer als „falscher Waldemar“ (Markgraf Waldemar der Große von Brandenburg). Von ersterem hatte ich bereits durch Tilman Röhrigs fantastischen Roman *Wie ein Lamm unter Löwen* (1998) gehört, doch der zweite war mir neu. Da ich als Berlinerin eine gewisse Affinität zur „Mark Brandenburg“ verspürte, äußerte ich mein Interesse. Die Leserin war so freundlich, mir eine von ihr verfasste Seminararbeit aus ihrer Studienzeit zuzusenden. Das Thema schien ziemlich spannend, doch ich entschied mich damals, mich zunächst der Quitzow-Geschichte zuzuwenden.

2023 griff ich das Thema jedoch wieder auf. Ich holte die Seminararbeit hervor und begann, sie genauer zu lesen. Dann startete ich eine Internetsuche – und siehe da: Es war recht viel Material zum Thema vorhanden, auch wenn diese geschichtliche Episode im Grunde genommen nur zwei Jahre der brandenburgischen Geschichte umfasst. Dennoch faszinierte mich der Stoff, besonders die Legendenbildung um den mysteriösen Pilger, der eines Tages mit dem Siegelring des Markgrafen an die Burg des Magdeburger Erzbischofs geklopft haben soll.

Schnell wurden zwei Dinge klar:

Erstens war die Geschichte komplexer, als zunächst angenommen. Der Vorfall rund um den falschen Waldemar hatte weitreichende Auswirkungen, die das gesamte Heilige Römische Reich betrafen. Zudem traten eine Reihe von dynastischen Verwicklungen zutage, die noch weiter zurückreichen. Und natürlich musste ich nicht lange suchen, um die spannenden Persönlichkeiten hinter den historischen Namen zu entdecken.

So richtig gepackt hat es mich aber dann, als ich erfuhr, dass die Stadt Gransee bin heute über ein sogenanntes Waldemar-Tor verfügt. Das Ruppiger Tor (so der eigentliche Name) ließ der damalige Markgraf nämlich wutentbrannt zumauern, um die Bürger für ihre Hinkehr zum falschen Waldemar zu bestrafen. Erst die Hohenzollern erlaubten es der Stadt Gransee einige Jahrhunderte später, das alte Tor wieder zu öffnen. Heute sind an der Stelle also zwei Tore: das alte sowie das neuere, das deutlich kleiner ist. Da Gransee auf unserem üblichen Sommerausflugsweg zum Stechlinsee liegt, musste ich unbedingt einmal nachschauen, und war darüber tatsächlich ziemlich verblüfft.

So etwas kann man sich einfach nicht ausdenken!

Zweitens wurde schnell klar, dass  der Vorfall selbst zwar recht gut dokumentiert war, doch die Hintergründe und feinen Details wurden von den Chronisten nicht festgehalten. Die Lücke in der Geschichtsschreibung begriff ich als Chance, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen: Wer war der falsche Waldemar wirklich?

Herausgekommen ist – so hoffe ich – eine spannende Geschichte voller Verwicklungen, überraschender Wendungen und lebendiger Figuren.

Das eBook kann ab sofort vorbestellt werden. Vorbestellungen unterstützen mich als Autorin, da sie die Sichtbarkeit des Buches bereits vor dem Erscheinungstermin auf Amazon erhöhen. Taschenbuch und Hardcover folgen demnächst.

Schottland X

von SilkeElzner

Schottland … Nun waren wir schon so lange dort, und das vor allem an der Westküste. Ich musste mir eingestehen, dass mir langsam die Ideen ausgingen. Ich wusste, dass ich auf jeden Fall noch eine Sehenswürdigkeit auf meiner Liste besuchen wollte, bevor es wieder zurück ging nach Good Old Germany, nämlich Dunnotar Castle, aber ansonsten setzte jetzt so langsam eine gewisse Reisemüdigkeit ein.

Während ich also am Morgen duschte, durchstöberte mein Mann das Internet. Er schaute auf, als ich fertig war, und sagte: „Also, so weit ich das sehe, gibt es in der Umgebung noch zwei recht interessante Schlösser, die wir besichtigen können. Das eine ist Glamis Castle, und das andere hat wohl mit der Royal Family zu tun.“

Ich horchte auf. Royal Family? Nun bin ich ja keine ausgesprochene Royalistin, aber als History-Fan bin ich natürlich schon begeistert von langen Stammbäumen, alten Häusern und geschichtsträchtigen Orten. Und hatte ich schon mal erwähnt, dass ich tatsächlich eine Untertanin von König Charles bin? Ich habe nämlich anno dazumal der Queen meine Treue geschworen im Zuge meiner Einbürgerung nach Australien. Ja, auch deshalb horchte ich also auf.

„Welches Schloss?“, fragte ich meinen Mann.

„Äh …“ Klick, klick. „Irgendwas mit … Moment … Balmoral?“

Ich quiekte vor Entzücken auf. Oh, du Unschuldiger! Das Lieblingsschloss der Queen? Nein, mehr noch! Ihr Sterbeort! Nichts wie hin!

Doch bevor wir nun mit diesem Bericht loslegen, hier noch ein kurzer Hinweis. Dieser Blogpost ist sehr lang geworden, und das liegt vor allem daran, dass ich viele Fotos darin teilen wollte. Nicht nur von Balmoral, sondern auch von anderen Destinationen, die wir in diesen letzten Tagen in Schottland besichtigt haben: Aberdeen, Glamis Castle und eben Dunnottar.

Normalerweise hätte ich den Post aufgesplittet in mehrere Teile, aber da wir mittlerweile bei Schottland-Post-X, also 10, angekommen sind, denke ich, dass es Zeit wird, diese Reihe zu beenden. Bald erscheint nämlich ein neues Buch von mir, und dann soll der Blog wieder dazu dienen, wofür er eigentlich gedacht war, nämlich, ein paar Hintergrundinfos zum Roman und zum Schreibprozess zu teilen.

Balmoral Castle

Was ich bis dahin gar nicht so recht auf dem Schirm gehabt hatte, war, dass man Balmoral als Normalsterblicher besichtigen darf, zumindest zu ausgewählten Zeiten im Sommer. Wie schon mehrfach während unseres Trips war es auch hier wieder so, dass wir die berühmte letzte Woche erwischten. Generell hatten wir sowieso sehr viel Glück, denn normalerweise war das Gelände schon früher im Jahr geschlossen. Aber Charles hatte wohl noch keine Verwendung dafür oder so.

Die Fahrt dorthin gehörte übrigens zu den spektakulärsten unseres gesamten Rundreise. Wir befanden uns hoch oben in den Highlands, umgeben von strahlend violetten Heidekräutern. So viel Lila auf einen Haufen hatten wir noch nie gesehen. Es war so schön, dass wir für Fotos anhielten.

In Balmoral dann der Schock. Obwohl man die Tickets vorher per Zeitfenster buchen musste, war es auf dem Parkplatz so rappelvoll, dass wir für eine satte halbe Stunde weder vor noch zurück konnten. Es war wie ein Verschiebe-Puzzle, bei dem sich alle Teile verhakt hatten. Besucher aus aller Herren Länder konnten nur frustriert die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und warten, dass sich am anderen Ende des Parkplatzes irgendetwas tat. Was keiner wusste: Es gab einen Überlauf-Parkplatz auf einer grünen Wiese, aber das konnte man von der Straße aus nicht sehen.

Aber wir waren ja im Urlaub, und irgendwann standen auch wir am Parktor und begehrten Einlass. Nun sollte ich vielleicht dazu sagen, dass ein Eintritt nach Balmoral leider standardmäßig nicht bedeutet, dass man auch das Haus von innen sieht. Das ist zwar möglich, aber dafür musste man eine spezielle Tour buchen, und da waren wir natürlich wie immer viel zu spät dran. Machte aber nichts. Das Gelände ist riesig, und es gibt auch so genug zu sehen.

Das Schloss steht in einem herrlichen Landschaftspark mit uralten Bäumen, Viehweiden, Gärten und einem Fluss. Auf der anderen Seite dieses Gewässers verläuft eine Straße, wer also Glück hat, könnte rein theoretisch von dort aus auch ab und zu Charles und Camilla beim Spaziergang beobachten. Generell ist das Gelände erstaunlich frei von Zäunen und Mauern, aber natürlich gibt es versteckte Kameras allerorten, sodass Eindringlinge bestimmt schnell gefunden würden.

Wir folgten dem Fluss, an dem Harry bestimmt auch mal ein paar Forellen gefangen hat, bis zum Corgy-Friedhof der Queen, warfen auch einen Blick auf das Denkmal für Philipps Mutter Prinzessin Alice, und kehrten irgendwann an der Schaukel vorbei zurück zum Schloss.

Dort durfte man immerhin den Ballsaal besichtigen, wo Charles‘ Aquarelle ausgestellt waren ebenso wie ein paar Kleidungsstücke der Familie. Der Ballsaal selbst ist aber eher unspektakulär, was vor allem daran liegt, dass dieses Haus nicht für öffentliche Empfänge gedacht ist, sondern als Privatresidenz.

König Charles ist ein ausgesprochener Gartenfreund, und so konnten wir auch noch eine neu angelegte Terrasse bewundern sowie seinen Gemüsegarten, der wohl zu den schönsten Gemüsegartenanlagen zählt, die ich je gesehen habe. Ich hätte nie gedacht, dass man Erbsen, Kohl und Kartoffeln so attraktiv anordnen kann (und das ist jetzt echt kein Witz, der Garten war ein Traum).

Bemerkenswert waren auch das Besucher-Cafe mit sehr guter Küche und exzellentem Service sowie die Toiletten. Ja, das klingt jetzt komisch, ich weiß. Aber im Wartebereich/Flur hing eine wunderbare Auswahl von Familienporträts.

Abschließend besuchten wir noch die „Dorfkirche“ auf der anderen Seite der Landstraße, wo die königliche Familie immer bei Anwesenheit in Balmoral am Gottesdienst teilnimmt. Hier gingen sie auch zur Messe am Morgen, nachdem Diana gestorben war. Es war schon irgendwie bewegend, das alles mal in real life zu sehen.

Ardoe House

Der Fluss, der an Balmoral vorbeifließt, ist die Dee, die bei Aberdeen ins Meer mündet. Wir folgten dem Wasser zum letzten Hotel unserer Reise, das sich in einem Vorort von Aberdeen befand. Ardoe House wurde als Herrenhaus mit Spa beworben, deshalb waren wir schon sehr gespannt auf diesen Aufenthalt. Leider wurden wir dann aber auch genau so schnell enttäuscht.

Die öffentlichen Bereiche des Hotels waren wirklich faszinierend, aber überall konnte man erahnen, dass es an Personal und Geld mangelte. Zum Beispiel gab es zwei Bars, von denen aber nur eine bewirtschaftet wurde. Das wäre eigentlich kein Problem gewesen, aber ein Hinweisschild hätte allen Gästen geholfen, die vergeblich darauf warteten, dass jemand für sie den Zapfhahn bedient. Als wir nachfragten, ob die Bar heute noch geöffnet wird, hieß es, bei so wenig Gästen lohne das nicht. Nun, ich möchte nicht wissen, was die unter „volles Haus“ verstehen, denn die Lounge war um 20 Uhr rappelvoll mit Gästen, die aber alle zwei Räume weiter stiefeln mussten, um sich dort mit Getränken zu versorgen.

Der Ärger hörte damit nicht auf. Zum Beispiel war dies auch das erste Mal, dass ich in einem 4-Sterne-Hotel war, das mir keine Handtücher aushändigte, selbst nach einem Telefonat mit der Rezeption nicht. Und Seife hatten wir auch nicht, stattdessen hatte man uns den Duschseifenspender hingestellt … sodass wir keine Duschseife in der Dusche hatten. Und überhaupt die Dusche … würg. Ekel pur. Da war dann eigentlich auch klar, dass wir den Spa garantiert nicht besuchen werden.

Schade eigentlich, denn Ardoe House war so ein schönes altes Haus voller Charme.

Aberdeen

Viel von Aberdeen haben wir eigentlich nicht gesehen, wir sind nur zum Essen in die Stadt gefahren. Aber eine Sache mussten wir dann doch auschecken: Footdee.

Das kleine Fischerviertel liegt direkt am Hafen an der Mündung der Dee und entstand, als man die ansässigen Familien umsiedelte für den Ausbau der Hafenanlagen. Das Viertel ist planmäßig angelegt in Karrees, außen die ein- bis zweistöckigen Wohnhäuser, in der Mitte der öffentliche Platz. In einem Karree befand sich die Kirche, doch die anderen hatten die Mitte zugebaut mit kleinen Hütten. Früher waren dies bestimmt die Bootshäuser und Werkzeugschuppen der Fischerfamilien, doch heute waren es eher Gartenlauben, Künstlerateliers und Gästezimmer. 

Die geschlossene, autofreie Bebauung und die wenigen Schritte zum Strand sorgten auf jeden Fall für eine sehr kuschlige und heimelige Atmosphäre.

Glamis Castle

Ein weiteres Schloss mit royaler Verbindung, das wir besuchten, war Glamis Castle, auch wenn wir das bis dahin überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt hatten. Wie wir dann aber vor Ort erfuhren, lebten hier einst die Großeltern der Queen, die als Kind gern ihre Sommer hier verbracht hat. Ihre Schwester Margaret erblickte hier sogar das Licht de Welt, was irgendeine Besonderheit war, denn, wenn ich mich recht entsinne, sind ansonsten alle Mitglieder der Royal Family in England geboren.

Innen durften keine Fotos gemacht werden, denn das Schloss ist weiterhin bewohnt. Aber ich kann bestätigen, dass sich der Besuch auf jeden Fall lohnt, denn das Gemäuer ist über Jahrhunderte gewachsen und zeigt von den gotischen Anfängen bis zur Kindheit der Queen alles, was das Herz begehrt. 

Natürlich durfte auch hier der Garten nicht fehlen. Und es gab, so wie in Balmoral, einen Tierfriedhof, wo die Schoßhunde von Queen Mum beerdigt lagen. Im Souvenirshop erstand ich dann noch eine semi-antike 80er-Jahre-Gedenktasse anlässlich von Dianas und Charles‘ Hochzeit. Sie hat einen Ehrenplatz in meiner heimischen Vitrine gefunden.

Dunnottar Castle

Ich möchte diesen Blogpost und sogar diese gesamte Schottland-Reihe beschließen mit unserem Besuch von Dunnottar Castle.

Der Ort ist etwas ganz Besonderes für mich, denn vor (bis auf den Monat genau) 25 Jahren war ich schon einmal dort, nämlich als mein großer-kleiner Bruder mich nach England fuhr für einen achtmonatigen Aufenthalt als Deutschlehrerin an einer Privatschule. Als Bedingung für seinen Fahrdienst hatte er eine Schottlandrundreise vorausgesetzt, zu der ich natürlich gern zugestimmt habe. Er war es, der mir die Burgruine zeigte, und da ich damals noch ganz grün hinter den Ohren war, musste ich unbedingt noch einmal hin.

Dunnottar befindet sich auf einem Felsen vor der Küste. Um dorthin zu gelangen, muss man erst auf Wasserhöhe hinabsteigen und dann wieder den Felsen hinauf. Mit Fantasie könnte man sich aber auch vorstellen, dass es früher eine spektakuläre Seilbrücke gab, die den Graben überwand. Kleiner Scherz, gab es natürlich nicht. Aber die Lage ist natürlich nicht nur umwerfend, sondern auch sehr gut zu verteidigen.

Der mittelalterliche Teil der Anlage ist eine Ansammlung aus bunt übereinander und durcheinander gestapelten Steinräumen, denen heute das Dach fehlt. Da es am Morgen stark geregnet hatte, war die Attraktion auch erstmal bis um die Mittagszeit geschlossen, aber dann hatte es Entwarnung gegeben und die Ticketbesitzer durften anreisen (ich wiederhole mich nur ungern, aber wir sprechen immer noch von August).

Ich kann es nicht beschreiben, aber für mich hat der Ort etwas Magisches. Die Burg war lange Zeit nur Garnison und hat so einiges miterlebt, aber eine Zeitlang war sie auch tatsächlich Residenz, und wenn ich mir vorstelle, wie die Herrin des Hauses an ihrem Fenster saß und über die tosende See schaute … Ja, da bekomme ich selbst jetzt noch eine Gänsehaut.

Und das war’s

Und damit endet mein Reisebericht über Schottland. Ich hoffe, dass vielleicht die ein oder andere interessante Info dabei war, und dass es Sie vielleicht inspiriert, ebenfalls einmal dieses wunderschöne Land zu erkunden. Gern freue ich mich über Kommentare oder Fragen. Vielen Dank fürs Lesen!

Schottland IX

von SilkeElzner

Wir verabschiedeten uns vom hohen Norden und zogen weiter die Westküste hinunter in Richtung Süden.

Es blieben noch ein paar Urlaubstage zu füllen.

Wir erinnern uns: Eigentlich hatten wir geplant, bis zu den Shetland-Inseln zu reisen, aber mangels Unterkünften war dies nicht möglich. So verbrachten wir also viel mehr Zeit auf dem Festland, als ursprünglich veranschlagt. Wir nahmen uns vor, das Beste aus der Situation zu machen, und suchten uns lohnenswerte Ausflugsziele. Eins davon: eine waschechte Macbeth-Burg namens Cawdor Castle.

Cawdor Castle

Cawdor Castle, in den schottischen Highlands gelegen, hat eine lange und bedeutende Geschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Es war ursprünglich eine Festung der Familie Calder und ging später durch Heirat an den Clan Campbell über, der das Schloss bis heute bewohnt. Im Sommer ist es aber für Besucher geöffnet, also nichts wie hin!

 

Das Haus ist tatsächlich rappelvoll mit kostbaren Antquitäten, aber auch persönlichen Erinnerungsstücken der Familie. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier einmal bei einer Tour mitzumachen. Besonders auffällig waren die vielen unbezahlbaren Wandteppiche mit wirklich wunderbar erhaltenen Farben. So manches Museum würde bei dem Anblick wohl wässrige Augen bekommen.

Cawdor Castle wird oft mit Shakespeare’s Macbeth in Verbindung gebracht, insbesondere aufgrund der Prophezeiung der Hexen, die Macbeth als „Thane of Cawdor“ ansprechen. Wie beim Besuch dann aber erfuhren, hat das Schloss selbst keinen direkten historischen Bezug zu Macbeth, da es erst nach seinem Tod erbaut wurde. Dennoch war es ein Leichtes, sich im dunklen, mittelalterlichen Eingangsbereich mit angeschlossener Gefängniszelle und ausgestopftem Bären vorzustellen, wie hier damals Blut geflossen ist.

 

Bemerkenswert: Die Architektur von Cawdor Castle ist ganz besonders gut erhalten, denn die Festung wurde niemals angegriffen – eine echte Besonderheit für Schottland! 

Das absolute Highlight war aber die Stechpalme, die man im Keller des Hauses bewundern kann. Laut Legende wurde das Schloss nämlich um diesen Baum herum gebaut.

Wenn man auf der Webseite von Cawdor Castle nachschaut, steht das Wort „original“ vor „holly“ in Anführungsstrichen. Natürlich ist dies nicht der Originalbaum, oder doch? Ich meine, ohne Licht hatte der da unten doch keine Chance, oder sehe ich das falsch? Meine Zimmerpflanzen jedenfalls gehen schon bei weitaus günstigeren Konditionen ein.

Spannend ist übrigens auch, dass im selben Raum eine Tür zu einer Reihe von miteinander verbundenen Räumen gefunden wurde. War dies vielleicht ein Kerker?

Im Anschluss nutzten wir die Tatsache, dass sich die Sonne hinter den Wolken hervorgewagt hatte, und machten einen kurzen Spaziergang zum Schlossgarten. Der bestand – natürlich – unter anderem aus einem Walled Garden, der jetzt, im August, in voller Blüte stand. Alles brummte und summte und duftete, wirklich zauberhaft!

Im Anschluss ging es zu einem neuen Hotel, auf das ich mich schon sehr freute. Unsere Basis für zwei Nächte hieß Brora. Wie erhofft war das Hotel furchtbar romantisch (wenn auch ohne Badewanne diesmal). Doch was noch viel besser war: So verschlafen Brora auch war, es hatte einen erstklassigen Inder!

Schottland VIII

von SilkeElzner

Skara Brae. Endlich ging es zu meinem Sehnsuchtsort! Da war es auch egal, dass wir das Auto auf dem Festland zurücklassen mussten, dass es ungelogen nur 12 Grad waren, dass Sturmböen über die Insel peitschten und uns der Regen auf die Kapuzen trommelte. Ich war endlich da. 

Skara Brae

Warum war mir Skara Brae eigentlich so wichtig? Um das zu verstehen, muss ich ein wenig weiter ausholen.

Skara Brae ist eine der am besten erhaltenen prähistorischen Siedlungen in Europa. Sie stammt aus der Jungsteinzeit und wurde um 3180 v. Chr. erbaut, was sie älter als die Pyramiden von Gizeh und Stonehenge macht (!).

Die Siedlung geriet über Jahrtausende in Vergessenheit, bis sie 1850 nach einem schweren Sturm wiederentdeckt wurde, der die Sanddünen freilegte, die Skara Brae seit langer Zeit bedeckt hatten. Der Laird von Skaill, William Watt, begann daraufhin mit ersten Ausgrabungen, die später von Archäologen intensiviert wurden. Fotografien von den ersten Ausgrabungen sieht man übrigens auf dem Gelände.

Skara Brae besteht aus acht Steinhäusern, die durch enge Gänge miteinander verbunden sind. Die Häuser sind bemerkenswert gut erhalten, da die Bewohner viele Möbelstücke, wie Betten, Schränke und Vorratsbehälter, aus Stein fertigten. Wenn man von oben in die Behausungen schaut, sieht man ganz deutlich, wie die Menschen dort einst gelebt haben. Ernährt hat man sich von Viehwirtschaft, der Jagd, dem Fischfang und dem Getreideanbau.

Die Siedlung war etwa 600 Jahre lang bewohnt, bevor sie aus unbekannten Gründen aufgegeben wurde.

Für die Wissenschaft hat Skara Brae eine immense Bedeutung, da sie tiefe Einblicke in das Leben der Jungsteinzeit gibt. Archäologen entdeckten zahlreiche Artefakte wie Werkzeuge, Keramiken und Schmuckstücke, die auf das alltägliche Leben und die gesellschaftlichen Strukturen der damaligen Menschen hinweisen.

Besonders bemerkenswert ist, dass es in der Siedlung keine erkennbaren sozialen Hierarchien gab, was Skara Brae von anderen prähistorischen Stätten unterscheidet.

Wie erwähnt, war das Wetter nicht besonders freundlich zu uns. Ich war mehr damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass mir das Handy beim Fotografieren nicht vom Wind aus der Hand gerissen wurde, als dass ich länger den Anblick in mich hätte aufnehmen können. Sei’s drum. Deshalb macht man schließlich Fotos. Zuhause angekommen konnte ich mir die Strukturen dann in alle Ruhe anschauen.

Um dem Sturm zu entkommen, sind wir noch in das Skaill House gegangen, das aber angesichts seines spektakulären Nachbarn völlig verblasst. Immerhin konnten wir so für einige Zeit dem Wetter entkommen. Außerdem gab es auf dem Gelände noch eine Rekonstruktion eines solchen steinzeitlichen Hauses, damit man ein Gefühl dafür bekam, wie es sich wohl in diesem Behausungen gelebt hat. Nun, ich kann sagen: Es war dunkel, aber irgendwie auch kuschlig.

Mein Fazit: Ich bin wirklich froh, dass wir es am Ende doch noch trotz aller widrigen Umstände nach Skara Brae geschafft haben. Aber im Vergleich zu den Live-Ausgrabungen am Ness of Brogdar war dies wie eine Reise nach Disneyland. Schließlich war alles beschildert, museal aufbereitet und der Artefakte beraubt. Es war dennoch natürlich einzigartig und ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Tip: Wen so ein Thema übrigens genau so brennend interessiert wie mich, der sollte auch mal Malta als Reiseziel in Betracht ziehen, vor allem das Hypogäum.

Stromness

Da die Versorgungssituation in der Kantine des Besucherzentrums subpar war, sind wir mit dem Bus wieder zurück nach Stromness, wo wir bereits ein gutes Restaurant erspäht hatten. Nach einem leckeren Mittagessen aus Miesmuscheln und Pommes erkundeten wir noch den alten Fischerort.

Viel los war nicht, aber die zentrale Straße, eng und von alten Fischerhäusern gesäumt, die rückseitig direkt aufs Hafenbecken hinaus gingen, hatte einen gewissen Charme. Wir lasen die Plaketten über bekannte Persönlichkeiten und erfuhren so unter anderem, dass Stromness einst Stützpunkt für die Hudson Bay Company war, die hier Seeleute für ihre Erkundungsfahrten in Nordamerika rekrutierte.

Warum ist das eigentlich so, dass die kleinsten Orte die spannenden Museen haben? Das hatten wir ja schon in Wick gesehen, aber auch Stromness stand dem Ganzen in nichts nach.

Besonders fasziniert hat mich im Stromness Museum die Geschichte einer jungen Frau namens Eliza Fraser, die im frühen 19. Jahrhundert in Australien Schiffbruch erlitt und nach ihrer Rettung von den Gebräuchen und Riten der Aborigines zu erzählen wusste. Im Museum gibt es Abschriften und Kopien ihrer Briefe, die wir alle penibel abfotografiert haben, denn als Halbaustralierin finde ich die Geschichte wahnsinnig faszinierend, und ich könnte mir vorstellen, das eines Tages mal zu einem Roman zu verarbeiten.

Am späten Nachmittag ging es dann wieder mit der Fähre zurück aufs Festland. Ich, mein Mann und ein halbes Dutzend neue Bücher.

Schottland VII

von SilkeElzner

Schließen Sie die Augen und denken Sie an Schottland. Was taucht da vor Ihrem geistigen Auge auf? Vielleicht grüne Hügel? Schafe? Steilklippen? Hügelgräber? Leuchttürme? Seevögel? All das und noch viel mehr erlebten wir an diesem Tag im hohen Nordosten! Natürlich durfte auf der ein oder andere Idiot nicht fehlen.

Dunnet Head

Der Tag begann mit einem Besuch eines völlig abgelegenen Leuchtturms namens Dunnet Head. Die Fahrt dorthin war wahrlich abenteuerlich, denn die Straße schlängelte sich durch ein spektakuläres Moorgebiet. An der Spitze der Landzunge angekommen, war es dann weniger einsam, denn der Parkplatz war voll, aber wir waren bemüht, uns davon nicht die Laune verderben zu lassen.

Unser Vorsatz hielt ganze fünf Minuten, dann kochte mir das Blut so hoch wie lange nicht mehr (es übertraf sogar beinahe meinen Zorn, den ich beim Steinkreis von Orkney erleben durfte). Überall waren eindeutig Schilder angebracht, dass das Fliegen von Dronen nicht gestattet sei. Und was begleitet uns auf unserem Weg zur Klippe? Richtig!

Dabei sollte so ein Verbot ja eigentlich nicht schwer zu verstehen sein. Die Klippen sind berühmt als Brutplätze für die verschiedensten Vogelarten. Sie sind ein Naturschutzgebiet. Eine Drone ist da ein echter Störenfried, und mehr noch: Er ist eine Gefahr für die Tiere. Aber hey, es ist natürlich viel wichtiger, faszinierende Luftbildaufnahme zu machen. Weil man sich ja selbst der Nächste ist oder so.

Während um uns herum also alle Besucher freudig und idiotisch in die fliegende Kamera winkten, zeigte ihn dem Ding den Stinkefinger. Es zog dennoch nicht ab.

Also begab sich mein Mann auf die Suche, um den Besitzer der Drone ausfindig zu machen. Dieser zeigte sich überrascht, unwissend und entschuldigend. Dennoch: Wer so ein Ding steigen lässt, sollte sich vorher informieren. Mir wäre auch ohne Verbotsschilder klargewesen, dass dies ein Stück schützenswerte Natur ist, und dass eine Drone sich nachhaltig negativ auf das Brutverhalten von Vögeln auswirkt.

Aber nun gut, ich will nicht noch mehr Worte darüber verschwenden. Schade eigentlich, dass dies unser Erlebnis auf dem Dunnet Head so geprägt hat.

Nach all dem Stress sind wir noch ein wenig die Klippen entlang gewandert und haben die verlassenen Militärgebäude aus dem 2. Weltkrieg inspiziert. Schon gruselig, wenn man sich vorstellt, wie die jungen Männer dort damals beim Schein von Parafinlampen in Wind und Wetter ausgeharrt und das blaue Meer nach Nazi-Schiffen abgesucht haben.

Duncansby Head

Danach fuhren wir weiter Richtung Osten am Örtchen John o‘ Groats vorbei. Der ungewöhnliche Name geht auf den ersten Fährmann zurück, dem Niederländer Jan de Groot, der im 15. Jahrhundert von König James IV. von Schottland die Erlaubnis erhielt, eine Fährverbindung zu den Orkney-Inseln zu betreiben. Der Fährmann war sehr clever: Man sagt, er habe ein achteckiges Haus gebaut, um Streitigkeiten zwischen seinen acht Söhnen über den Platz am Tisch zu vermeiden.

Da es ansonsten aber nicht viel Spannendes dort zu entdecken gab, sind wir weiter bis nach Duncansby Head. Auch hier befindet sich ein Leuchtturm. Wir stiegen aus und gingen weiter, immer die Küste entlang nach Süden.

Was für ein magisches Erlebnis! Die Sonne schien, zu unseren Füßen toste das Meer, und wir waren mit jedem Schritt bemüht, nicht in Schafkacke zu treten. Denn Schafe gab es hier überall. Das Land ist nicht öffentlich, sondern gehört jemandem, der hier seine Schafe hält. Doch solange man keinen Schaden anrichtet, kann man sich frei bewegen.

Die Wanderung lohnt sich in jedem Fall. Wir gingen bis zu den Duncansby Stacks, konisch geformten Felsen, die der Küste vorgelagert sind.

Cairn o’ Get

Zu guter Letzt sind wir an jenem Tag noch zu einem sehr, sehr alten Ort gefahren. Überall entlang der Küste kann man auch heute noch die Reste alter Kulturen entdecken. Meist sind es die Überreste von so genannten brochs – kreisrunde Fundamente aus Stein. Das sind die Ruinen von Wach- und Wehrtürmen aus der Eisenzeit, also in etwa von 200 v. Chr. bis 200 n. Chr. Wir haben einige davon besichtigt und ehrfürchtig die uralten Formationen betrachtet.

Unser letzter Ausflug an jenem Tag jedoch brachte uns zu einem ganz anderen Erinnerungsort: Cairn o’ Get.

 

Dieser Grabhügel der Pikten liegt etwas abseits der Straße, und wir mussten erstmal unzählige mit lila Heidekräutern bewachsene Hügel überqueren, um dorthin zu gelangen. Nebenbei hatten wir auch noch die ein oder andere Begegnung mit ausgeflippten Schafen.

Der Cairn o’ Get ist aber auf jeden Fall den Weg wert. Der Grabkammer fehlt heute der „Deckel“, deshalb kann man problemlos und straffrei hineinlaufen und sich einmal gut umschauen. Der lange Gang endet in einer kreisrunden Grabkammer.

Über die Jahrhunderte wurde hier natürlich gegraben und geraubt, weshalb der Zustand ein wenig dürftig ist, aber wir haben dennoch einen guten Eindruck erhalten. Die Grabkammer wurde vor ca. 6000 Jahren angelegt. Im letzten Jahrhundert fand man hier sogar noch Töpferwaren.

Ein wenig konnten wir nachvollziehen, warum die Pikten genau diesen Ort auswählten für ihre Bestattungsriten. Die Landschaft hatte einen unbeschreiblichen Zauber.

Es war eine gute Einstimmung für unseren nächsten Tag, denn endlich, ja endlich würde es nach Skara Brae gehen!

Der Kindle Scribe ist wie ein überdimensionierter eBook-Reader mit der zusätzlichen Funktion eines digitalen Notizbuchs.

Die Idee faszinierte mich. Da ich für meine Geschichten viel recherchieren muss, einiges auch mittels eBooks, fragte ich mich, inwiefern ich mit dem Scribe Notizen machen und Gedanken sortieren konnte.

Die Antwort nach mehreren Monaten der Nutzung lautet: Es ist bedingt möglich, mit dem Scribe zu arbeiten, aber eine Combo aus echtem Buch und Notizblock ersetzt er momentan noch nicht.

Was ist der Kindle Scribe?

Der Kindle Scribe ist ein E-Reader von Amazon, der neben den klassischen Kindle-Funktionen auch eine Schreibfunktion bietet. Hier sind die wichtigsten Funktionen des Kindle Scribe:

Lesen von E-Books

Wie andere Kindle-Geräte ermöglicht der Scribe den Zugriff auf die riesige Bibliothek von Amazon Kindle E-Books, darunter Romane, Sachbücher und Zeitungen. Natürlich kann man auch auf KindleUnlimited zugreifen. Ebooks anderer Handelsplätze wie Thalia oder Bücher aus Büchereien über die Onleihe kann man mit dem Scribe nicht lesen.

Wie gewohnt, lassen sich die Schriftgröße, Schriftarten und Helligkeitsanpassung einstellen für ein angenehmes Leseerlebnis.

Schreiben und Notizen machen

E-Note-Funktion: Mit einem speziellen Stift (im Lieferumfang enthalten) können Nutzer Notizen direkt auf dem Gerät machen.

Handschriftliche Anmerkungen: In E-Books oder PDF-Dateien lassen sich handschriftliche Anmerkungen hinzufügen.

Skizzieren

Der Scribe unterstützt Skizzen und Zeichnungen – super für alle, die eher visuell unterwegs sind und ihre Gedanken anhand von Diagrammen, Wortwolken oder ähnliches festhalten.

Organisierte Notizen: Notizen können sortiert und in verschiedenen Notizbüchern oder Kategorien organisiert werden.

PDF- und Dokumentenunterstützung

Unterstützung für PDF-Dokumente, Word-Dokumente und andere Dateiformate, die auf das Gerät geladen werden können. Ich lade zum Beispiel immer meine Manuskripte ins Kindle, um sie auch in einer anderen Arbeitsumgebung zu lesen (das hilft, ein frisches Leseerlebnis zu bekommen, wobei man wieder sensibler wird für Tippfehler oder andere Probleme).

Dokumente können beschriftet oder kommentiert werden, was den Kindle Scribe für geschäftliche und akademische Anwendungen nützlich macht.

Display

Das große, blendfreie 10,2-Zoll Paperwhite-Display bietet eine gestochen scharfe Darstellung, die sich angenehm wie echtes Papier liest. Wer eReader kennt, weiß sicherlich auch zu schätzen, wie angenehm die längere Nutzung für Augen ist im Vergleich zu einem Computermonitor.

Der Scribe verfügt über eine anpassbare Beleuchtung für optimale Lesebedingungen in verschiedenen Umgebungen.

Integration mit Cloud-Diensten

Sehr nützlich ist die Möglichkeit, die auf dem Scribe gefertigten Notizen über verschiedene Geräte hinweg zu synchronisieren, z.B. mit der Kindle App auf Smartphones, Tablets und Computern.

Außerdem kann man nicht nur fertige eBooks, sondern auch Dokumente via E-Mail an das Gerät senden und dann dort bearbeiten.

Stifteingabe ohne Aufladen

Der Scribe verfügt über einen digitalen Stift. Es gibt ihn in zwei Versionen; ich rate dringend dazu, den teureren zu nehmen, denn der erlaubt es dem Nutzer, durch bequemes Umdrehen falsche Wörter einfach auszuradieren, ähnlich wie bei einem Bleistift mit Radiergummi. Ansonsten müsste man die Funktion des Stiftes über das Menü jedes Mal umschalten, was zeitaufwändig und störend ist. Der Stift hat in beiden Fällen außerdem einen Umschaltknopf an der Seite. Man kann die Funktion dieses Knopfes individuell einstellen. Ich nutze ihn, um vom Schreiben zum Markieren (halb durchsichtige dicke Linie) zu schalten.

Der Kindle Scribe eignet sich also nicht nur zum Lesen, sondern auch für das Anfertigen von Notizen, Skizzen und Anmerkungen, was ihn vielseitig einsetzbar macht, besonders für Leser und kreative Köpfe.

Vorteile

Zwei Geräte in einem

Im Gegensatz zu einem puren digitalen Notizbuch kann man auf dem Scribe Bücher lesen. Wer also beide Geräte sowieso anschaffen will (Notizbuch und eReader), der sollte dies auf jeden Fall in Erwägung ziehen.

Ein günstiges digitales Notebook

Noch dazu ist der Scribe zwar teurer als ein normaler eReader, aber immer noch weitaus günstiger als die Notebook-Modelle anderer Anbieter, die sich auf diese Geräte spezialisiert habe. Allerdings kann es dafür auch nicht alles so gut wie die „echten“ Notizbücher (also z.B. das Verwalten und Exportieren von Dateien in dem Umfang wie die Experten). Aber ich habe Hoffnung, das mit zukünftigen Software-Updates immer mehr Funktionen dieser Art hinzugefügt werden.

Schnelligkeit & Handling

Der Scribe ist angenehm schnell. Nicht nur kann man mit dem Stift alle Knöpfe, Wörter und Links zielgenau ansteuern, er öffnet und blättert und arbeitet superschnell. Es ist eine Freude, damit Bücher zu lesen oder z.B. Wörter nachzuschlagen.

Ich habe keinen Vergleich zu anderen digitalen Notebooks, aber das Gefühl, mit dem Stift über den Bildschirm zu gleiten, ist einfach einzigartig. Vom Geräusch des „Kratzens“ bis zum Gleiten über den Screen hat man den Eindruck, mit einem hochwertigen Produkt zu arbeiten. Es macht richtig Spaß, mit dem Scribe Notizen zu machen und seine Gedanken aufzuschreiben.

Umwandlung von Notizen in Druckschrift

Der Scribe ist (theoretisch) in der Lage, handschriftlich gemachte Notizen in Drucktext umzuwandeln. Das funktioniert bei mir nicht einwandfrei, aber ich muss auch sagen, dass ich eine ausgesprochene Sauklaue habe. 

Praktischer Stift

Der Stift lädt sich automatisch über Kontakt zum Gerät auf. Man muss ihn also nicht getrennt oder extra aufladen. Die Batterielaufzeit des Scribe selbst ist vorbildlich. Ich habe festgestellt, dass er mir viel länger erhalten bleibt als mein kleiner Kindle.

Umfangreiche Funktionen für Notizbücher

Schön finde ich, dass das Gerät verschiedene Vorlagen zur Verfügung stellt, die man auch innerhalb eines Notizbuches ändern kann – liniertes „Papier“, Kästchen, Listenform, gepunktet, blanko … Zudem kann man sehr bequem Bereiche aus dem Papier ausschneiden und woandershin verschieben. Auch das Löschen klappt problemlos.

Nachteile

Größe und Gewicht

Der bedeutendste Nachteil des Scribe ist – meiner Meinung nach – seine Größe. Auf der einen Seite braucht man den großen Bildschirm natürlich, um anständig Platz zu haben für Notizen. Auf der anderen Seite wirkt sich dies aber nachteilig auf das Leseerlebnis aus.

Der Scribe ist so unhandlich und noch dazu relativ schwer, dass man ihn nicht über längere Zeit mit einer Hand halten kann. Ich würde ihn daher nicht mit in die Badewanne nehmen. Auch auf Reisen ist er eher unhandlich, denn er passt nicht in meine Handtasche. Beim abendlichen Lesen im Bett muss ich ihn mit Kissen stützen, damit ich keine Nackenstarre oder Armschmerzen bekomme.

Das klingt jetzt alles ein wenig dramatisch, aber handlich ist der Scribe nun wahrlich nicht, das steht fest. Immerhin kann man die Ansicht so verändern, dass man das Buch horizontal in zwei Spalten darstellen lassen kann – so wirkt es nicht wie eine Bleiwüste, sondern eher wie ein aufgeschlagenes Buch.

Notizen nur als Fensterchen in eBooks

Meine große Hoffnung war, dass man mit dem Scribe bequem Notizen innerhalb von eBooks machen kann. So, wie ich mir das vorgestellt habe, funktioniert das aber leider nicht. Anders als in echten Büchern kann man nicht wild zwischen die Zeilen kritzeln oder Strichmännchen zeichnen, sondern muss Textpassagen markieren, damit sich ein Fenster öffnet. In dieses Fenster kann man nun mit dem Stift hineinschreiben (das ist ein Vorteil im Vergleich zum langsamen Tippen auf den anderen Kindle-Modellen), aber das Fenster schließt sich halt wieder, und wenn man die Notiz sehen möchte, muss es immer wieder aufklappen.

Fehlendes Multitasking

Auch ist es reichlich unbequem, zwischen einem eBook und einem Notizblatt hin und her zu wechseln, um sich Notizen zu machen. Dafür ist das Gerät dann doch zu langsam und benötigt zu viele Arbeitsschritte. Das ist eindeutig ein großer Nachteil und lässt das Gerät im Vergleich zur klassischen Methode schwach aussehen.

Das fehlende Geräte-Cover

Der Scribe wird ohne ein Cover verkauft, wie es ja mittlerweile gang und gäbe ist für elektrische Geräte, aber nerven tut es dennoch. Der Stift hält sich zwar magnetisch an der Seite des Geräts fest, aber angesichts der Größe und des Gewichts ist es unangenehm, am Stift vorbei das Gerät festzuhalten. Ein Cover ist also dringend zu empfehlen, auch weil es den Stift sichert. Dieser kommt übrigens mit extra Spitzen, weil diese wohl öfters mal abbrechen? Mir ist das nicht passiert, deshalb kann ich auch nicht sagen, wie schwer oder leicht es ist, die Spitzen auszuwechseln. Mein Cover, das nicht von Amazon ist (das ist natürlich wie immer überteuert), hat ein kleines Behältnis an der Seite, wo man diese Extra-Spitzen aufbewahren kann.

Kein Notebook mit vollem Umfang

Wer wirklich richtig in die Sache einsteigen will, der wird vom begrenzen Leistungsumfang des Schribes enttäuscht sein. Der Bildschirm ist schwarz-weiß. Man kann keine Diagramme aus Vorlagen erstellen oder andere optisch ansprechenden Grafiken. Man kann nicht farblich markieren oder wahnsinnig hübsche Dokumente erstellen. Ich würde auch niemals auf den Gedanken kommen, längere handschriftliche Dokumente mit dem Scribe zu erstellen (das mag aber auch daran liegen, dass ich mich tippend wohler fühle und meine Gedanken schneller festhalten kann – der Scribe hat einfach kein echtes Keyboard).

Wofür ich ihn im Rahmen des Schreibenprozesses benutze

Für die Recherche

Trotz all der Nachteile hat der Scribe dennoch in meinem Arbeitsalltag einen angestammten Platz. PDFs, die ich auf meinen Scribe lade, lassen sich in den allermeisten Fällen (anders als eBooks) beschreiben. Zeilen können unterstrichen werden, Absätze mit Pfeilen versorgt, Fragezeichen an den Rand geschrieben werden. So kann man also richtig old-school Texte markieren und Notizen dazwischen kritzeln.

Brainstorming und Planen

Ich liebe es, einfach nur mit dem Gerät meinen Ideen freien Lauf zu lassen und meine Gedanken festzuhalten. Das Gefühl des handschriftlichen Schreibens auf der Oberfläche ist ein Quell der Freude für mich.

Perfekt zum Überarbeiten

Beim Korrekturlesen meiner eigenen Bücher, aber auch beim Studieren anderer Werke, schätze ich die Möglichkeit, schnell, bequem und sicher Textabschnitte zu markieren und auch Notizen dazu anzufertigen. Diese lasse ich mir auf dem Scribe im Anschluss in einer Liste anzeigen, um sie dann am Computer zu korrigieren. Das Hin- und Herrschaften zwischen Notizen/Anmerkungen und dem eigentlichen Text klappt schnell und problemlos.

Fazit

Braucht ein/e Autor/in einen Kindle Scribe, um glücklich zu werden? Ich denke, wer es gewohnt ist, mit üblichen Notizbüchern, Papierzetteln und ähnlichem zu arbeiten, der wird wenig Nutzen aus dem Scribe ziehen, besonders, wenn er die zusätzliche Lesefunktion nicht wirklich benötigt.

Als purer eReader ist der Scribe zu unhandlich. Ich persönlich finde es aber praktisch, alle meine Gedanken, Ideen und Informationen immer bei mir haben zu können. Es ist eine kleine Ergänzung zu meinem Arbeitsalltag geworden und hat meine Zettelwirtschaft zu 99% beseitigt. Dennoch bin ich froh, dass ich zum (privaten) Lesen noch einen kleineren Paperwhite habe, der auch in meine Handtasche passt.

Ein unerwarteter Bonus: Mittlerweile findet man auf Amazon eine ganze Reihe von Rätselheften für den Scribe. Jetzt kann ich unendlich viele Sudokus und Logikrätsel lösen, die sich auch alle wieder ausradieren lassen. Das hat zwar nichts mit Arbeit zu tun, aber eine Autorin will sich ja auch mal vergnügen.

Mich würde interessieren, welche Erfahrungen andere Nutzer des Kindle Scribes gemacht haben, oder welche Bedenken sie bezüglich der Anschaffung haben. Hinterlassen Sie doch einen Kommentar mit Ihren Gedanken!

Schottland VI

von SilkeElzner

So, jetzt kommt aber endlich Skara Brae an die Reihe!

Dachten wir. War aber dann nicht so. Aber ich erzähle mal von vorn.

Da wir auf Orkney selbst kein Zimmer gefunden hatten, entschlossen wir uns zu einem Tagesausflug mit der Autofähre. Frühmorgens ging es los, wir fuhren von Thurso zum nahegelegenen Fährhafen, reihten uns ein, fuhren in den Bauch des Schiffes und stürmten die VIP-Lounge, die wir extra gebucht hatten, um eine gemütliche Überfahrt zu genießen.

Wir waren die ersten Gäste und bekamen sofort ein Ei-und-Bacon-Sandwich und einen Kaffee geliefert. So ausgestattet suchten wir uns die besten Plätze direkt am Fenster und genossen die Fährfahrt. Nebenher blätterte ich in diesem bezaubernden Büchlein: Hamish the Hairy Haggis.

Alles war prima, bis mein Mann mein Lesevergnügen störte mit folgender Frage: „Hätten wir vielleicht den Eintritt vorher buchen sollen? Es ist ja sonst auch immer alles ausgebucht.“ Ich schluckte und klappte das Büchlein zu. Shit.

Eine schnelle Internetrecherche bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen. Skara Brae, mein absolutes Traumziel, wahnsinnig schwer und mühselig zu erreichen und endlich, endlich so unfassbar nah! – war ausgebucht. Panisch gingen wir alle Optionen durch, überlegten sogar, ob wir Mitglieder des Fördervereins werden sollten, ob es Jahrestickets gab, Sonderaktionen, Führungen, irgendwas. Doch nein, da war nichts zu machen.

Betröppelt schaute ich aus dem Fenster, während mein Mann weiter nach Lösungen suchte. Da machte man den weiten Weg auf die Insel, und dann kam man nicht in die Attraktion, wegen der man überhaupt dort hoch fahren wollte. Sicher, Orkney hat noch mehr zu bieten als Skara Brae. Aber das war eben mein Traum gewesen.

Schließlich beschlossen wir, noch eine weitere Überfahrt einzuplanen. Für den übernächsten Tag waren noch Plätze auf der Fähre frei, für uns, aber nicht fürs Auto. Macht nichts, sagten wir uns. Orkney hat öffentliche Verkehrsmittel. Wir kriegen das schon hin. Also buchten wir eine zweite Überfahrt und natürlich auch die Eintrittskarten für Skara Brae an jenem Tag. Wir sind ja schließlich nicht völlig bescheuert.

Wir gehörten zu den Ersten, die vom Schiff waren, und fuhren wie die Besessenen trotzdem nach Skara Brae. Vielleicht gab es ja doch eine Möglichkeit, und dann hätten wir alle gebuchten Tickets storniert. Doch nein, eine nette Dame am Parkplatz fing uns sogleich ab und erklärte uns, dass wir ohne Ticket noch nicht einmal den Parkplatz befahren dürften. Sie hatte aber einen hammerharten Tipp für uns: das Ness of Brodgar.

Sie erklärte uns, dass dort aktiv gegraben würde, und dass Besucher  sehr willkommen seien. Nicht nur das: Es gäbe sogar kostenlose Führungen.

Ein wenig zerknirscht wendeten wir also das Auto und fuhren zur neuen Location. Und was soll ich sagen? Im Nachhinein betrachtet kann ich bestätigten, dass es tausendmal besser dort war als in Skara Brae. 

Ness of Brogdar

Das Ness ist eine Art Landzunge zwischen zwei Seen. Bekannt waren schon seit längerem ein paar Standing Stones und ein Steinkreis in unmittelbarer Nähe, doch erst spät kam man auf den Gedanken, dass man diese beiden Punkte über die Landzunge hinweg miteinander verbinden kann und dass man in der Mitte vielleicht weitere Reste einer Zivilisation finden könnte.

In der Tat ist die gesamte Gegend um die 5000 Jahre alt, was einfach unglaublich erscheint. Das Gelände ist so groß wie fünf Fußballfelder und wurde erst 2002 entdeckt. 2004 begann man mit den Ausgrabungen – jedoch immer nur in den Sommermonaten. Danach wurden die Steine wieder zugedeckt, um sie nicht unnötig den Elementen auszusetzen. 2024 sollte der letzte Sommer sein, an dem gegraben wird. Wir waren genau in der allerletzten Woche überhaupt live mit dabei.

Während um uns herum die Studenten und Wissenschaftler fleißig gruben (und immer wieder Fundstücke in Tüten steckten und dokumentierten), nahmen wir an einer spannenden Führung teil.

Man erklärte uns, dass die Gebäude vor uns erstaunlich schlampig erbaut wurden, so als hätte man nicht für die Ewigkeit geplant. Man hatte eine Art Festhalle mit Feuerstellen freigelegt, und diverse andere Strukturen, die wahrscheinlich Unterkünfte waren. Die Gebäude stammten aus verschiedenen Epochen und waren übereinander gebaut, was die Ausgrabung besonders komplex macht.

Es war interessant zu hören, was die Wissenschaftler aus den Funden herauslesen können und was an Fragen noch alles offen war. Auch dass Theorien ganz schnell wieder über den Haufen geworfen wurden. Zum Beispiel ist das Gelände von einer starken Mauer umfasst gewesen, die aber nicht geschlossen gewesen schien. Man nahm an, sie sollte nur für Prunk und Pracht dort stehen. Aber dann, erst zwei Tage zuvor, hatte das Team neue Fundamente entdeckt – die Mauer ging noch weiter! Das ließ nun doch die Annahme zu, dass die Mauer zu Schutzzwecken gebaut worden war. Doch leider, leider werden wir das Rätsel bis auf absehbare Zeit nicht gelöst bekommen, denn nun liegt alles wieder unter Erde und kann nicht weiter untersucht werden. Als wir dort waren, gruben sie aber noch hektisch so viel wie möglich aus.

Ebenfalls bemerkenswert war ein anderes Gebäude, das – im Gegensatz zu den Haufen daneben – sehr ordentlich und sauber konstruiert worden war, mit messerscharf abgeschnittenen Mauerkanten. Es war noch dazu sauber und wies keine Aschespuren auf, so als hätte sich jemand darum gekümmert. Ein religiöses Gebäude, das vielleicht immer bewohnt war, wohingegen die Gebäude in der Nähe nur für Stammessitzungen oder Festtage bezogen wurden? Für politische Abstimmungen oder für gewisse Rituale? Immerhin befanden wir uns zwischen Steinkreis und Standing Stones. Fragen über Fragen!

Ich war auf jeden Fall völlig aus dem Häuschen, je mehr ich über diese Gegend erfuhr. Wie überaus spannend, sich vorzustellen, wie Generationen von Menschen hier gelebt haben müssen! Natürlich habe ich den Grabungsshop halb leer gekauft für meine private Bibliothek. Wer weiß, vielleicht entsteht daraus eines Tages ein Roman?

Im Anschluss fuhren wir einige Meter weiter zu den Standing Stones. Wirklich magisch, wie diese hohen Steine sich unter dem weitem Himmel in die Höhe recken. 

Puffins

Ein weiteres Highlight des schottischen Nordens sind die Puffins, also die Papageientaucher. Diese putzigen Seevögel sehen einfach zu drollig aus, und ich wollte gern ein paar davon in ihrer natürlichen Umgebung sehen. Wir ergoogelten also ein paar Plätze, wo wir uns Chancen ausrechneten, und fuhren dorthin.

Der eine Ort, den wir besuchten, lag ganz im Nordosten der Insel und hieß Birsay (wo übrigens die faszinierende Ruine eines Bischofspalasts steht). Birsay vorgelagert ist eine Insel mit Leuchtturm, die man aber nur bei Ebbe besichtigen kann. Als wir da waren, war der Weg leider unter Wasser, aber es war schon kurios, das Zickzack unter der Wasseroberfläche durchschimmern zu sehen. Echt verlockend, einfach loszulaufen.

Puffins sahen wir keine, also fuhren wir weiter die Küste ab. Die steilen Klippen waren überall wunderschön anzuschauen, aber mehr als Möwen bekamen wir nicht zu Gesicht. Wie wir später erfuhren, hat das saisonale Gründe; wir waren einfach zur falschen Jahreszeit da. Aber immerhin haben wir es versucht!

Ring of Brodgar

Auf dem Rückweg machten wir noch am Steinkreis halt.

Ich, die ich aus Versehen mal Stonehenge gegatecrashed habe, kann bestätigen, er ist riesig! Besonders schön fand ich auch, wie die violetten Heidepflanzen das ganze Ensemble umrahmten.

Natürlich ist das ein sehr gefährdeter Ort, mehr noch mit dem Klimawandel, der für heftigere Regenfälle sorgt. Deshalb ist es ja eigentlich auch total verständlich, dass man auf dem Weg bleiben sollte. Aber offensichtlich ist es nicht für alle verständlich. Ich muss sagen, ich flippe selten aus, aber als ich zwei kichernde Zwanzigjährige gesehen habe, die sich direkt hinter einem der Steine vor den Rangers versteckt haben (mit violetten Schultertüchern, als gehe ich mal davon aus, dass sie Instagram-Fotos machen wollten), da ist mir absolut der Kragen geplatzt. Mit wüsten Beschimpfungen habe ich die kichernden Mädels zurückgepfiffen. Sie sind dann auch schnell gegangen, was wahrscheinlich ihr Glück war, denn ich hätte für nichts mehr garantieren können.

Der Ring of Brogdar zählt zum UNESCO Weltkulturerbe, und ich finde es wichtig, dass auch meine Kinder eines Tages einmal diese Schönheit erleben können, so sie denn wollen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man das für Instagram oder TikTok aufs Spiel setzen kann.

So endete also unser Tag auf Orkney. Zum Abschied winkten wir von der VIP-Lounge aus dem Old Man of Hoy.

Traurig waren wir nicht, denn wir wussten, wir würden bald wiederkommen.

Schottland V

von SilkeElzner

Ja, ich weiß, ich habe von Skara Brae gesprochen, und jetzt kommt überhaupt kein Artikel über Skara Brae, sondern über den äußersten Nordwesten des britischen Festlandes. Nächstes Mal dann aber, versprochen.

Eigentlich war unser Plan gewesen, das Festland für einige Tage zu verlassen und über die Inseln im Norden zu tingeln. Orkney stand fest auf dem Plan, aber ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn es bis nach Shetland hoch gegangen wäre. Daraus wurde aber leider nichts, eben wegen besagtem Mangel an Unterkünften während der Hochsaison. Erschwerend hinzu kam, dass auf Orkney erst eine Woche zuvor ein Hotel ganz geschlossen worden war, weil ein Gast in den Aufzugschacht gefallen war. Autsch. Aber ganz ehrlich, glücklich geworden wären wir dort wahrscheinlich ohnehin nicht, so wie das klingt.

Thurso

Wir verließen also gezwungenermaßen unser kuschligen Forss House und zogen wenige Kilometer weiter in die nächstgrößere Stadt, nach Thurso. Thurso hat all den Charme, den man von einer Stadt erwarten kann,  die seit den 60er Jahren auf dem absteigenden Ast ist. In der Nähe gab es nämlich mal eine nukleare Aufbereitungsanlage des Militärs oder eine Art Teststation oder so. Die Leute waren da wohl nicht sehr glücklich drüber, aber wenigstens bescherte es ihnen dringend benötigte Arbeitsplätze. Nachdem das Werk nun aber zurückgebaut wird, geht es auch mit Thurso immer weiter bergab. Vielleicht habe ich mich deshalb dort so wohl gefühlt, immerhin komme ich ursprünglich aus dem Ruhrgebiet.

Unsere Bleibe war wieder ein Inn, diesmal über einem Pub gelegen und mitten im Zentrum. Das war praktisch, der Supermarkt war nebenan, und wir hatten sogar ein ruhiges Zimmer direkt unterm Dach, unser Wolkenkuckucksheim. Abends sind wir runter in den Pub, und da habe ich meinen Mann in die Freuden einer typisch englischen Jukebox eingeweiht. Er war sofort Feuer und Flamme und hat für mich meine liebsten Songs aus den 90ern raus gekramt. Ich glaube, die anderen Gäste haben ein wenig gelitten, aber selbst schuld, sie hätten ja schließlich auch ein paar Münzen in den Automaten werfen können.

Ein weiteres Highlight in Thurso ist eine der dortigen Kirchen samt Friedhof, die Old St. Peter’s Church. Anders als in Deutschland werden Gräber dort nämlich nicht aufgegeben, und ich liebe es einfach, die Inschriften zu lesen und mir vorzustellen, was für Leute das wohl damals gewesen waren. Zum Beispiel gab es dort einen Gedenkstein für einen gewissen Ebenezer Duncan, der auf der Insel Tobago als Chirurg arbeitete, bis er 1829 dort verstarb. Oder der Grabstein von Benjamin Davidson, der unglaublicherweise ein Veteran von Waterloo gewesen war. 

Wick

Mit einer solch angenehmen Basis war es uns ein Leichtes, die Umgebung genauer zu erkunden. Besonders gut gefallen hat mir das Örtchen Wick, das ein ganz hervorragendes Geschichtsmuseum hat. Nicht nur ist es in historischen Reihenhäusern inklusive einer Schmiede untergebracht. Es stehen dort auch noch allerhand originelle Maschinen und Gerätschaften herum. Außerdem verfügt das Museum über eine außergewöhnliche Sammlung von frühen Fotografien aus dem Archiv des lokalen Fotografen. Es ist schon faszinierend, in all diese Gesichter zu schauen. Wie sie es wohl damals fanden, in Wick zu leben? 

Was wir dabei auch erfuhren, war, dass Wick damals das Zentrum für die Heringsfischerei war. Die haben da zeitweise so viele Tonnen Fisch rausgeholt, dass ich mich wirklich wundern muss, dass keiner an Überfischung dachte. Und tatsächlich: Heute träumen die Leute nur noch von Heringen, die Bestände sind nämlich völlig aufgebraucht.

Interessant auch, dass der Schriftsteller Robert Louis Stevenson (Die Schatzinsel) seine Inspiration von den lokalen Fischersleuten nahm.

Whaligoe Steps

Landschaftlich hatte die Küste auch hier wieder einiges zu bieten, wenn auch ganz anders als die Ostseite Schottlands. Hier sind es vor allem steile Küsten mit wellenumtosten Felsformationen (stacks). Einheimische haben Stufen in den Felsen geschlagen, um von dort zu fischen. Eine berühmte Treppe sind die Whaligoe Steps, die bis zum heutigen Tag von den Nachbarn liebevoll gepflegt werden. Wir hatten super Wetter und haben die milde Luft und die sprühende See in vollen Zügen genossen.

Whaligoe liegt übrigens bei Ulbster, das ist bei Lybster. Ich weiß nicht wieso, aber uns hat das auf der Fahrt dorthin bei jedem Blick auf den Navi mächtig amüsiert.

Dunrobin Castle

Weil uns nichts besseres einfiel, sind wir dann noch ein Stück weiter die Küste runter, um ein Schloss zu besichtigen. Wir hatten noch nie zuvor von Dunrobin gehört, und bis heute frage ich mich, warum wohl. Das Schloss war einfach atemberaubend!

Es befindet sich immer noch in Privatbesitz, aber die Familie (des Duke of Sutherland) bewohnt jetzt einen anderen Flügel, sodass man sich als Besucher frei bewegen kann. Die Zimmer waren alle prachtvoll ausgestattet und furchtbar gemütlich, doch was ebenfalls beeindruckend war, das war der Garten. Wir hatten nicht mehr die Kraft, auch noch diese Hecken abzuschreiten, die Sie im Beitragsbild sehen können, aber von oben sah die Anlage wirklich toll aus, von allem mit dem glitzernden Meer dahinter. Umso erstaunlicher, dass Dunrobin Castle zwar eine Art Terrasse hat, aber keinen vernünftigen Zugang. Auch Balkone gibt es nicht. Da kann man mal sehen, wie schlecht das Wetter in Schottland normalerweise ist. Terrassen und Balkone lohnen nicht, ganz gleich, wie schön der Ausblick ist.

Schottland IV

von SilkeElzner

Der nachfolgende Abschnitt unserer Schottland-Reise führte uns nach Norden entlang der berühmten Touristenroute NC-500. Unsere Erlebnisse lassen sich dabei mit wenigen Worten zusammenfassen: atemberaubende Landschaften, kulinarische Eskapaden und eine waschechte Wikinger-Höhle.

Atemberaubende Landschaften

Ja, also das ist jetzt wirklich schmerzhaft zuzugeben, aber ich war wirklich so doof und habe vor lauter Oooohs und Aaaahs vergessen, ordentliche Fotos zu schießen auf diesem Abschnitt.

Stellen Sie sich es also ganz einfach so vor: Sie fahren auf einer einspurigen Asphaltbahn mit gelegentlichen Ausweichbuchten entlang. Neben ihnen immer mal wieder die Steilklippen mit dem tiefblauen Meer, auf dem sich das Licht der blassen Sonne spiegelt. Der Weg geht links und rechts in schwungvollen Kurven, und auf und ab und auf und ab. Sie schlängeln sich durch eine Landschaft aus Hochmooren, Hügeln und schnuckeligen Dörfern in absoluter Einsamkeit, in denen die Zeit stehengeblieben ist.

DAS war dieser Teil der Reise, und ich Dummkopf habe keine ordentlichen Fotos geschossen! Deshalb müssen Sie jetzt mit diesem hier vorlieb nehmen. (Mittlerweile bin ich beim Schreiben dieser Blogposts zu der Ansicht gelangt, dass die Frontscheibe unseres PKWs verdunkelt war. Es kann unmöglich so dunkel gewesen war, schließlich war AUGUST).

Kulinarische Eskapaden

Das Problem mit dieser Einsamkeit ist natürlich, dass es schwierig werden kann, sich zu verpflegen. Wir kannten das schon aus dem australischen Outback, aber natürlich waren wir darauf dennoch nicht vorbereitet.

Umso größer die Freude, als wir eine Art Rastplatz / Tankstelle mitten an einem Feiertag fanden, die sogar geöffnet war. Die Regale waren zwar ziemlich leer, aber eine Sache habe ich dann doch gefunden, die mein Herz hat höher schlagen lassen: ein Scottish Egg!

Wenn Sie das noch nicht kennen: Das ist ein hartgekochtes Ei ohne Schale, das ummantelt ist von Hackfleisch und Panade. Man kann es prima kalt verzehren, mit oder ohne Ketchup oder anderer Sauce Ihrer Wahl. Ein Scottish Egg war jedenfalls schon lange auf meiner To-Do-Liste, und wie wunderbar, dass es dann in der größten Einöde geklappt hat!

Die Wikinger-Höhle

Von allen Seiten hatten wir gesagt bekommen, dass wir unbedingt die Smoo Cave besuchen müssten. Sie würde zu den Besten der Insel zählen. Natürlich mussten wir also dahin.

Die Smoo Cave ist die größte aller Meereshöhlen in Großbritannien. Allein die erste Kammer misst 60 Meter mal 40 Meter und ist 15 Meter hoch. Die zweite Kammer, die über einen Holzsteg zugänglich ist, ist zwar kleiner, aber dennoch beeindruckend. Hier stürzt der Allt Smoo durch eine Öffnung in der Decke 25 Meter tief in die Höhle – bei stürmischer See bildet sich hier ein beeindruckendes „Blowhole“ (Blasloch).

Und warum Wikinger-Höhle? Es gibt archäologische Hinweise darauf, dass Wikinger, bzw. Nordmänner zeitweise in dieser Höhle Schutz gesucht haben. Vielleicht hat man hier Boote repariert, Beute versteckt oder Stürme ausgesessen. Auf jeden Fall sehr spannend, sich das alles vorzustellen!

In den Sommermonaten werden Bootsfahrten angeboten, um die Höhle weiter zu erkunden, aber natürlich waren wir mal wieder nicht genügend vorbereitet.

Stattdessen sind wir noch ein wenig über Stock und Stein die Klippen entlang gewandert, haben uns die tiefe Schlucht angeschaut und sind mit den Füßen auf dem Torf auf und ab gefedert. Landschaftlich eine absolute Bombe.

Forss House

Nichts gegen unsere Inn-Unterkunft im Schatten der Staumauer, aber ein wenig freute ich mich auf eine etwas gemütlichere Unterkunft. Die nächste versprach, genau das zu sein, denn sie war in einem umgebauten Herrenhaus untergebracht: Forss House. (Übrigens: Das blaue Auto war leider nicht unser)

Beiläufig fragte ich meinen Mann auf dem Weg dorthin, ob es wohl auf dem Zimmer eine Badewanne geben würde. Wir erinnern uns: Wir hatten panisch die letzten verfügbaren Zimmer auf der Strecke gebucht, die nicht gerade im 600-Pfund-die-Nacht-Umfeld lagen. Aber was wir da letztlich gebucht hatten, hatten wir längst wieder vergessen.

Tja, und da hätten Sie nun wirklich mein Gesicht sehen müssen, als ich ins Bad unserer Gästezimmers trat. Denn das hier war die Badewanne.

Ich muss bestimmt nicht erwähnen, dass sie in einem Badezimmer stand, das mancherorts als Bahnhofshalle durchgehen würde. Unser Zimmer war ebenfalls äußerst romantisch. Nach einer Runde Tango im Bad ging es dann also nach unten zum Essen. Und auch das hat nicht enttäuscht. Das Appetithäppchen, während wir bei Cocktails im Salon auf unseren Tisch warteten, waren übrigens sogenannte Haggis-Bonbons, und die sehen so aus.

Kulinarisch ging es dann genauso weiter. Ich kann bestätigen, die können doch kochen auf der Insel.

Zum Abschluss wie immer die Restfotos aus der Gegend rund um Thurso. Wir waren also nun im äußersten Norden angekommen. Ich freute mich auf mein absolutes Highlight für diese Reise: das Steinzeitalter-Dorf Skara Brae.

Schottland III

von SilkeElzner

Es war nett am Loch Lomond, aber wirklich gefreut habe ich mich auf Glencoe.

Ich erinnerte mich, wie das Tal damals so eine Art Zufallsfund für mich war und zu den schönsten Erinnerungen gehörte, die ich in Schottland bei einem vorherigen Trip sammeln konnte.

Außerdem freute ich mich ein wenig auf die nächste Unterkunft. So kuschelig es auch in einem B’n’B ist, irgendwie riecht es dort doch immer ein wenig nach den Eigentümern, und ein wenig beobachtet fühle ich mich bei so etwas auch. Kennen Sie das?

Unsere nächste Unterkunft (wir erinnern uns: Mit Ach und Krach gerade noch so für teuer Geld gebucht) sollte ein Inn sein. Wir waren gespannt.

Doch zunächst:

Glencoe

Einigen wird vielleicht Glencoe ein Begriff sein, weil hier im 17. Jahrhundert schreckliche Dinge geschahen. Am 13. Februar 1692 wurde der Clan MacDonald von Glencoe auf Befehl der Regierung von Soldaten unter der Führung von Robert Campbell von Glenlyon brutal angegriffen. Campbell und seine Männer hatten zuvor zwei Wochen lang bei den MacDonalds als Gäste gewohnt, was den Verrat umso verabscheuungswürdiger machte. Rund 38 Männer des Clans wurden ermordet, und viele Frauen und Kinder starben an den Folgen der Flucht in den bitterkalten Winter.

Das ist schrecklich. Ein weiterer Grund für den Besuch ist aber die Natur. Wer sich die schottischen Highlands vorstellt, der wird genau hier fündig: hohe, wolkenverhangene Bens (Berge), dann wieder Glens (Schluchten) und ab und zu ein Loch (See). Dazu Einsamkeit, Weite, Wetter und Natur. Die Fotos beweisen allerdings auch, dass wir selbst im August nicht gerade schönstes Sommerwetter hatten, weshalb wir an den leider völlig überlaufenen Parkplätzen keinen Halt machten, sondern die Landschaft vom Auto aus genossen.

Kein Wunder, dass die Gegend schön öfters als Filmkulisse herhalten musste.

Apropos Filmkulisse: Das beeindruckende Castle Stalker mag so manchem Monty-Python-Fan bekannt vorkommen. Besuchen kann man das im Sommer wohl auch, aber es braucht eine Fähre und eine Führung, und da wir planlos waren und auch ein wenig unter Zeitdruck, haben wir darauf verzichtet. Was blieb, war der Blick von Parkplatz des Cafés auf die Inselburg.

Glencoe selbst hat übrigens ein gutes Dokumentationszentrum, wo man einiges über die Geschichte, Gebräuche und Landschaften der Highlands erfahren kann. Dort steht sogar die Nachbildung eines Torfhauses, die man auch betreten kann. Ist sehr gemütlich, auch wenn ich mich weiterhin auf unsere neue Unterkunft, das Inn, freute.

Das Inn

Haben Sie auch schon mal davon geträumt, mitten im Nichts zu übernachten? Nun, im Aultguish Inn (fragen Sie mich nicht, wie man das ausspricht) können Ihre Träume Wirklichkeit werden! Im Schatten einer Staumauer gelegen (da schläft es sich doch gleich viel besser), ist das traditionsreiche Inn mit motelartigem Anbau komplett frei von Nachbarn.

Zum Glück waren die Zimmer groß und sauber, und abends trafen sich alle, aber wirklich alle Gäste im Restaurant wieder in Ermangelung weiterer Alternativen.

Und auch hier wieder: zum Glück konnten die kochen. Mein Mann konnte natürlich nicht widerstehen und hat sich die Highlander-Pizza (von einem Rumänen gebacken) reingezogen. Der Belag? Black Pudding (also Blutwurst) und Haggis (also so ähnlich wie Saumagen). Er sagt, es hat nicht nur geschmeckt, es war eine der besten Pizzen, die er je gegessen hat. Und dieser Mann ist ein Pizza-Gourmet.

Hatte ich erwähnt, dass das Inn abgelegen war? Entsprechend ging daher auch am Morgen so ziemlich die Lutzi ab mit den Midges. Das sind diese berüchtigten Highland-Mücken, winzig klein und ziemlich bissig. So ein Biss kann Freude machen: Mein großstirniger Mann hatte noch vier Wochen später Blessuren im Gesicht.

Das Bild unten zeigt übrigens eine echte Fotografie des Inns aus vergangenen Zeiten. Damals gab es noch Schnee, Tanksäulen und eine Telefonzelle. Und bestimmt auch Midges.

Eilean Donan

Eilean Donan ist schon lange kein Geheimtipp mehr, aber da mein Mann es gern einmal sehen wollte, sind wir früh am Morgen los, um vor den großen Massen anzukommen.

Die kleine, aber feine Burg befindet sich auf einer Insel in einem Loch und ist über eine hübsch geschwungene Brücke zu erreichen. Auch hier wieder: Filmkulissenalarm! Wer den Film „Highlander“ kennt, wird sich vielleicht erinnern.

Sorry, dass das Bild so dunkel geworden ist. Wir hatten ca. 12 Grad und Regen, Regen, Regen. Hatte ich erwähnt, dass August war?

Die Burg ist nicht zu unrecht beliebt. Sicher, sie ist hübsch anzuschauen, aber auch die Räume innen sind sehenswert. Das Anwesen befindet sich in Privatbesitz und ist quasi so eine Art Feriendomizil der Familie, weshalb man auch viele private Einblicke erhält.

Mein Highlight ist allerdings die Schlossküche, die ganz im Stil des frühen 20. Jahrhunderts eingerichtet ist, Downton Abbey lässt schön grüßen. Da erfährt man eine Menge zur Vorratshaltung und anderen Vorgängen in einem herrschaftlichen Haushalt.

Applecross Walled Garden

Wer jetzt glaubt, Highlands ist gleich Highlands, der hat sich geschnitten. Die Highlands sind ungemein vielfältig. Eindrucksvoller hätte man das nicht erleben können als in Applecross Walled Garden.

Walled Gardens, also ummauerte Gärten, die eine Art Mikroklima halten, sind ja äußerst beliebt auf den britischen Inseln. Und das auch gutem Grund: denn hier wächst und gedeiht und blüht es ganz wunderbar.

In Applecross fanden wir einen solchen Garten, und er kam gleich noch mit einem kleinen Restaurant dazu. Hier hatte diesmal ich das beste Essen des Urlaubs: ein Krabben-Avocado-Dingsbums. Sieht das nicht superhübsch aus? Und lecker war es obendrein. Man hat richtig geschmeckt, dass die Kräuter von Nebenan kamen. Es war wirklich kurios, wie man manchmal eine Stunde durch eine kulturell-kulinarische Wüste fahren konnte und dann auf einmal landete man an einem Ort wie diesem hier.

Zum Abschluss noch ein paar Fotos von der schottischen Westküste, bevor es im nächsten Post weiter geht bis nach Thurso ganz im Norden des Festlandes.

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