Lohnt es sich, eBooks zu schreiben?

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Es gibt viele – mehr oder weniger gute – Gründe, Bücher zu schreiben. Die einen tun es aus Spaß an der Freud, die anderen, weil sie gelesen werden wollen (zu denen zähle ich mich), und wieder andere hoffen auf ein kleines, feines Nebeneinkommen. Und das sage ich ganz wertungsfrei: Wer möchte seine Zeit nicht mit etwas verbringen, das Freude macht und vielleicht auch ein bisschen Geld einbringt?

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen: Ja, mit eBooks lässt sich Geld verdienen. Tatsächlich machen sie bei mir den Großteil der Einnahmen aus. Aber – und das ist mir wichtig – ganz so einfach, wie es manchmal klingt, ist es nicht.

Ein eBook schreibt sich nicht mal eben nebenbei. Wer einen ganzen Roman mit rund 300 Seiten schreiben will, muss Durchhaltevermögen, Struktur und eine ordentliche Portion Wahnsinn mitbringen. Denn anders als bei Kurzgeschichten reicht es hier nicht, eine nette Idee schön aufzuschreiben – ein Roman muss über viele Kapitel hinweg tragen, logisch aufgebaut sein, unterhalten, Emotionen wecken und dabei noch sprachlich rund bleiben. Natürlich kann man auch eine Sammlung von Kurzgeschichten veröffentlichen, aber meiner Erfahrung nach verkaufen sich durchgehende Romane deutlich besser.

Die Zeit, die in ein eBook fließt, ist also enorm – und die Lernkurve gefühlt endlos. Schreibhandwerk, Dramaturgie, Formatierung, Vermarktung … Man muss bereit sein, sich immer wieder in neue Themen reinzufuchsen. Wer sich darauf einlassen kann (und vielleicht ein kleines bisschen schreibverrückt ist), hat schon gute Karten.

Und ja, natürlich steht im Raum: „Aber KI kann das doch auch!“

Dazu nur so viel: Ich finde, Geschichten gehören in Menschenhand. KI darf gern den Abwasch machen oder die Steuer sortieren – aber das Erzählen, das Fühlen, das Aus-dem-Bauch-Schreiben … das lassen wir lieber bei uns Autor*innen, oder?

Was die Kosten betrifft: Ein eBook lässt sich mit etwas technischem Geschick auch mit kleinem Budget umsetzen. Wer will, kann viel Geld in Profis investieren – für Lektorat, Korrektorat, Buchsatz, Coverdesign. Aber Achtung: Der finanzielle Aufwand rechnet sich nicht immer sofort. Leser*innen honorieren leider nicht automatisch, wie viel Liebe und Sorgfalt in einem Buch steckt. Auch ich wünschte mir manchmal, Lektorate würden sich immer bezahlt machen – ich schätze ihre Arbeit sehr. Aber die Realität ist: Nicht jedes perfekt lektorierte Buch verkauft sich besser als ein unperfektes.

Technisch ist Selfpublishing heute übrigens so einfach wie nie. Plattformen wie Amazon KDP machen den Einstieg wirklich niedrigschwellig. Wer ein bisschen Geduld mitbringt und sich nicht vor Webformularen fürchtet, kann sein eBook in wenigen Stunden veröffentlichen. Und Hilfe gibt’s en masse – sei es in Schreibgruppen, auf Instagram oder zum Beispiel beim Selfpublisher-Verband.

Und wie sieht’s mit den Chancen aus? Der eBook-Markt wächst. Besonders in Genres wie Romance, Krimi, Fantasy und Thriller wird online ordentlich gelesen – oft sogar lieber digital als auf Papier. Laut Börsenverein lag der eBook-Anteil am Gesamtumsatz im Publikumsbuchmarkt zuletzt bei über 8 %, in bestimmten Nischen deutlich mehr. Im Selfpublishing ist das eBook ohnehin das stärkste Standbein – mit höheren Tantiemen (60–70 % bei Amazon) und größerer Flexibilität.

Mein Fazit: Ja, es lohnt sich – wenn man bereit ist, Zeit, Herzblut und ein bisschen Geld zu investieren. Wer sowieso schon gern liest und schreibt, wer Lust auf Geschichten, Themen und Figuren hat, die lebendig werden dürfen, für den ist das Selfpublishing ein großartiger Weg.

Aber wer glaubt, das gehe mal eben schnell oder ohne Mühe, dem sei gesagt: Schreiben ist ein Langstreckenlauf.
Ein schöner, lohnender – aber eben auch einer, bei dem man manchmal keuchend am Straßenrand sitzt und sich fragt, warum man sich das eigentlich antut. Und genau dann hilft nur eins: tief durchatmen, Kaffee nachgießen – und weiterschreiben.

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