Warum „Der Trug des Pilgers“ nicht das ist, was du erwartest (und warum du es vielleicht trotzdem lesen solltest)

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Jedes Buch findet irgendwann sein Publikum – oder sollte es zumindest. Doch bei Der Trug des Pilgers habe ich das Gefühl, dass es noch nicht ganz dort angekommen ist, wo es hingehört. Die ersten Rückmeldungen sind durchwachsen: Einige Leser bemängeln, dass Jakob nicht sympathisch genug sei, die zwei Zeitebenen verwirrend oder die Handlung nicht actionreich genug. Das lässt mich natürlich nicht kalt, denn dieses Buch bedeutet mir viel.

Aber vielleicht liegt hier das eigentliche Problem: Wer zu Der Trug des Pilgers greift, erwartet möglicherweise einen klassischen Abenteuerroman, einen historischen Thriller oder eine Geschichte mit einem glasklaren Helden. Doch das ist es nicht.

Mein Roman erzählt von einem Mann, der sich selbst belügt, der sich in seinem eigenen moralischen Kompass verirrt, der Entscheidungen trifft, die nicht immer richtig sind – und der gerade deshalb so menschlich ist. Der Trug des Pilgers ist eine Geschichte über Täuschung, Reue und dem Versuch, das eigene Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken. Wer eine temporeiche Geschichte mit viel Action sucht, wird hier womöglich nicht fündig. Wer sich aber auf eine tiefgehende Charakterstudie einlässt, auf einen Protagonisten, der Ecken und Kanten hat, könnte genau das finden, was er sucht.

Zudem basiert der Roman auf einem spannenden historischen Kern: Die Geschichte des Falschen Waldemar ist ein beinahe vergessenes Kapitel der Geschichtsschreibung. Während Historiker ihn meist nur als Randnotiz behandeln, war er die Hauptfigur in einer der schillerndsten politischen Intrigen seiner Zeit. Weitere illustre Persönlichkeiten wie König Karl IV. (der Verfasser der berühmten „Goldenen Bulle“), die sagenumwobene Margarete Maultasch und der eher unglückliche Markgraf Ludwig von Brandenburg sind darin verwoben – eine herrlich schmuddelige Affäre, die zeigt, wie sehr Täuschung und Machtpolitik das Mittelalter prägten. Gerade Margarete finde ich dabei sehr interessant: War sie wirklich so hässlich, wie der Name vermuten lässt? Oder vielleicht doch eher wunderschön und daher eine Bedrohung in einer von Männern dominierten Welt?

Auch in der Charakterzeichnung folge ich einer Überzeugung: Wer sich entwickelt, muss erst einmal tief fallen. Wandel geschieht nicht über Nacht, sondern in kleinen Schritten, oft unmerklich, manchmal schmerzhaft. Jakob beginnt nicht als strahlender Held – aber er wächst. Für mich ist genau das das Spannende an Geschichten: nicht Perfektion, sondern Veränderung.

Kurzum: Ich bin überzeugt, dass Der Trug des Pilgers seine Leser noch finden wird. Freue mich wie immer auf eure Kommentare!

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