Ist der Historische Roman tot?

98 Mal angesehen

Entschuldigt die provokative Frage, aber genau das kommt mir seit einigen Wochen in den Sinn. Ich möchte euch erklären, warum mich dieser Gedanke beschäftigt und welche Konsequenzen ich daraus für mich ziehe.

Zunächst dachte ich, dass die Flaute an Weihnachten lag. Wer kauft in der hektischen Vorweihnachtszeit schon eBooks oder findet Zeit zum Lesen? Doch mittlerweile ist das Fest vier Wochen vorbei, und nichts hat sich geändert. Meine Neuveröffentlichung schleppt sich dahin wie ein lahmer Esel, und auch meine anderen Bücher finden immer weniger LeserInnen. Das ist schwer zu ertragen. Jeden Tag frage ich mich: Woran liegt es?

Diverse Thesen stehen im Raum:

  • Amazon und die Reichweite: Möchte Amazon mich dazu bringen, für Werbung zu zahlen? Haben sie die Sichtbarkeit meiner Bücher gedrosselt, so wie es Social-Media-Plattformen mit unbeworbenem Content tun? Ich werde nicht einmal mehr gefragt, ob ich an Amazon-Werbeaktionen teilnehmen möchte. Es ist, als sei ich nach 1,5 Jahren vom Radar verschwunden.
  • Social Media im Umbruch: Plattformen wie Instagram und Facebook verlieren interessierte UserInnen und drosseln die Reichweite von Content-Creators wie mir. Besonders auf Instagram bekomme ich nur noch belanglose Reels statt gehaltvolle Buchposts. Entweder postet niemand mehr, oder Instagram zeigt es mir nicht an – ich vermute Letzteres. Dazu kommt, dass die Suche nach relevanten Inhalten über Hashtags oder die Suchfunktion immer schwieriger wird. Auch Buchblogger haben es schwer, was wiederum mich als Autorin trifft.
  • Eskapismus statt Historie: Die Welt brennt, und viele LeserInnen suchen Trost in Wohlgefühl, Magie und romantischen Geschichten. Daran ist nichts falsch, aber meine Romane bieten genau das nicht. Vielleicht sind sie deshalb aus der Zeit gefallen.

Seit Wochen grüble ich darüber. Was ist schiefgelaufen? Warum stocken die Verkäufe? Warum bleibt die Resonanz aus? War all die Arbeit umsonst?

Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, das Mittelalter vorerst beiseitezulegen. Eigentlich habe ich eine tolle Idee mit spannenden Figuren und Konflikten, aber die lauwarme Rückkopplung demotiviert mich. Ich möchte nicht Monate in Recherche und Vorarbeit stecken, nur um am Ende erneut in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.

Stattdessen habe ich mein letztes Schubladenprojekt hervorgeholt. Es bleibt ein historischer Roman, aber er spielt in meiner zweiten Heimat: Australien. Sicher gibt es auch hier wieder hundert Gründe, warum er vielleicht nicht die breite Masse anspricht. Doch zumindest bereitet mir dieses Projekt Freude – ein bisschen Eskapismus für mich selbst.

Es zeigt sich mal wieder: Als Autorin muss man Risiken eingehen, und oft zahlt sich der Wagemut nicht aus. Man investiert ein Jahr Arbeit in ein Buch, und dann versinkt es im digitalen Nirwana. Das ist bitter, denn ich hätte ihm mehr Erfolg gewünscht. Natürlich ist es noch jung, keine drei Monate alt, aber ich sehe jetzt schon, dass sich alles anders entwickelt als bei meinen früheren Veröffentlichungen. Mein Optimismus hält sich in Grenzen.

Wie sagt man so schön? Krönchen richten und weitermachen. Jetzt also: Auf nach Australien!

1 Kommentar

Ursula Thome 26. Januar 2025 - 13:55

Ich vermute Amazon und oberflächliches Tappen auf Insta, Algorithmus….und freue mich auf die Australiengeschichte — EEEENDlich😍

Antwort

Kommentar verfassen

* Bei Nutzung der Kommentarfunktion stimmst du der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Webseite zu.


NIE WIEDER ETWAS VERPASSEN

Abonnieren Sie jetzt den Newsletter für News, Deals & Gewinnaktionen!