Nachdem wir uns von dem Schock erholt hatten, dass wir wahrscheinlich nicht so einfach Unterkünfte für unsere Schottland-Rundreise finden würden, wie wir uns das gedacht hatten, fuhren wir also an Tag 3 weiter in Richtung Westen.
Die Ziele waren der See Loch Lomond sowie der Trossachs-Nationalpark. Auch hier war der Tourismus im vollen Gange, sodass es schwierig war, überhaupt einen Parkplatz zu finden, aber wir haben uns da irgendwie durchgemogelt.
Loch Lomond & Trossachs
Unsere Unterkunft war ein schnuckeliges B’n’B direkt am Loch Long, was eigentlich gar kein See ist, sondern Meereszugang hat. Das Haus gehörte einst dem Dorfarzt und war entsprechend kuschelig eingerichtet. Was so romantisch anmutet, täuscht allerdings: Die heruntergekommene Struktur im Wasser ist eine aufgegeben Torpedo-Teststation.
Luss
Nun, da wir eine Basis mit supernetten Gastgebern hatten, konnten wir die Gegend ausgiebig erkunden. Wir besuchten das alte Fischerdorf Luss am Loch Lomond.
Natürlich hatten wir hier mal wieder massiv Glück, denn der halbe Parkplatz war von einer Filmgesellschaft aufgebraucht. Und tatsächlich war dann auch das gesamte Dorf teilweise für Fuß- und Autoverkehr gesperrt. Die Filmcrew war aber sehr nett und gab während der Wartezeiten bereitwillig Auskunft. Angeblich wurde eine BBC-Kinderserie, eine Neuauflage eines beliebten britischen Klassikers, gedreht. Wir haben sogar einen Kinderstar sehen können. Woran wir das erkannt haben? Am Designer-Pulli – kein Kind würde so ein graues Monstrum freiwillig anziehen.
Conic Hill
Eine weitere Attraktion, die wir uns nicht entgehen lassen wollten, war der Conic Hill. Das Wetter hatte sich mittlerweile richtig herausgeputzt, und wir schwitzten uns also den Berg hoch … und hoch … und hoch. Der Weg nahm ungelogen kein Ende. Immer wieder kamen uns fröhliche Wanderer mit Kleinkindern und Hunden entgegen. Da dachten wir uns, weit kann es ja nicht mehr sein zum Gipfel. Wenn die schon ihren Dackel da hoch kriegen …
Die hübschen Steintreppen waren ja auch sehr hilfreich, wenn auch zahlreich, doch leider hörten auch die irgendwann auf (denn sie wurden noch gebaut, hallo Bauarbeiter-Crew!), und dann hieß es, die rutschige Bergflanke hoch. Als ich dachte, es käme nicht noch oller, kam es noch oller. Die Kuppe war felsig, und nun gab es gar keinen Weg mehr und jeder war auf sich allein gestellt.
Getreu dem Motto: „Hoch komm ich immer!“ bin ich also da hoch, und der Ausblick hat natürlich die Mühe entlohnt. Das Motto geht allerdings noch weiter: „Runter komm ich nimmer.“ Tja, ganz ehrlich, die Erinnerung bricht hier ab. Irgendwie bin ich wohl wieder runtergekommen, ohne mir dabei das Bein zu brechen oder den Knöchel zu verdrehen. Aber ich habe wohl eine ziemlich blumige Sprache verwendet, was so einige Touristen schockiert haben dürfte, denn ich kann ziemlich gut auch auf Englisch fluchen.
Benmore Botanic Garden
Ein weiterer, sehr lohnenswerter Ausflug führte uns dann noch zu einem botanischen Garten: Benmore Botanic Garden.
Ein weitläufiges und auch hügeliges Gelände mit tollen Anlagen von heimischen und exotischen Gehölzen und Gräsern. Der Park war so groß, dass wir uns zeitweise ganz allein wähnten. Farne, soweit das Auge reichte, dazu uralte Bäume, plätschernde Bäche, Heidekräuter … Es sollte uns einen kleinen Vorgeschmack geben für den nächsten Abschnitt unserer Reise: Glencoe.
Zu Abschluss noch ein paar Fotos aus dem Botanischen Garten.