Ja, mich gibt’s noch, keine Panik. Ich war nur eine Zeit lang weg. Und als ich wieder da war, war ich erstmal ein paar Wochen krank. Danach war ich beschäftigt. Aber jetzt geht es mir wieder besser, und ich habe auch wieder ein wenig mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben.
Ach ja – Wo ich war? In Schottland. Das war sehr schön! Seit Wochen brennt es mir daher unter den Fingern, ein paar meiner Eindrücke mit euch zu teilen. Denn einmal Reisebloggerin, immer Reisebloggerin, wie man so schön sagt. Außerdem bin ich ja so der Typ, der an keiner Burg einfach so vorbeifährt. Wer also Interesse hat an schottischer (und sogar englischer) Geschichte, der wird diesen Reisebericht bestimmt ganz interessant finden. Ich gehe davon aus, dass er lang wird, deshalb beginne ich mal mit einem ersten Teil.
Bamburgh
Obwohl Schottland auf dem Programm stand, musste ich zunächst nochmal kurz nach England fahren, um dort eine Burg zu besuchen, die schon lange auf meiner To-Do-Liste steht: Bamburgh. Das beeindruckende Bauwerk befindet sich auf einem Felsen direkt an einem breiten weißen Sandstrand und zählt zu den größten Wehranlangen der britischen Inseln.
Die imposante Festung an der Küste von Northumberland im Nordosten Englands wurde im 6. Jahrhundert als Sitz der angelsächsischen Könige von Northumbria gegründet. Im Mittelalter war die Burg ein strategisch wichtiger Ort, der sowohl in den Kriegen gegen die Schotten als auch während des englischen Bürgerkriegs eine Rolle spielte.
Aber es gab auch einen zweiten Grund, warum ich unbedingt nach Bamburgh wollte: Bebbanburg! Die Burg ist zwar nicht Drehort, aber immerhin Schauplatz der bekannten Netflix-Serie „Das letzte Königreich“, was im übrigen eine Verfilmung der gleichnamigen Buchreihe von Bernard Cornwell ist. Der Hauptcharakter Uthred verliert als Kind das Anrecht auf sein Erbe, eben besagte Burg, und kämpft zeit seines Lebens darum, dorthin zurückkehren zu dürfen. Die Bücher haben mir zwar weniger gut gefallen, aber die Serie macht einen Riesenspaß. Da es auf Bamburgh Castle eine Ausstellung mit Kostümen und Requisiten zur Serie gibt, musste ich natürlich unbedingt hin!
Gleichzeitig musste ich allerdings auch einen ziemlichen Schock überwinden, denn Bamburgh – so beschaulich der Ort auch war – war brechend voll! Was wir vergessen hatten bei der Planung: Die Briten hatten ja auch Sommerferien! Eigentlich hatten wir geplant, unsere Rundreise durch Schottland mit vollster Spontaneität durchzuführen. Jetzt stellte sich nach einem Blick auf die üblichen Hotelbuchungsseiten und Unterkunftsanbieter heraus, dass das gar nicht so einfach sein würde. Je abgeschiedener der Ort, desto ausgebuchter. So mussten wir ein wenig umdisponieren, aber ich denke, wir haben es am Ende trotzdem ganz gut hingekriegt. Dazu später also mehr.
Immerhin konnten wir – spontan – unseren Aufenthalt in Bamburgh verlängern, auch wenn ein Zimmerwechsel vonnöten war. Da es vom Keller unters Dach ging, waren wir darüber nicht allzu traurig. Wir konnten sogar den Sonnenuntergang über der Burg von unserem kleinen Balkönchen aus sehen!
Lindisfarne (Holy Island)
Der Grund für die Verlängerung unseres Aufenthalts in Northumberland war die Insel Lindisfarne, die nicht weit von Bamburgh zu finden ist. Sie ist über einen Causeway mit dem Festland verbunden, das heißt eine Straße, die zeitweise überflutet ist. Das sorgt offenbar immer mal wieder für brenzlige Situationen, besonders für Touristen, aber wer sich vorher erkundigt, wann Flut ist, kommt ganz gut hin und weg. Alternativ gibt es aber wohl auch eine Personenfähre.
Lindisfarne wird auch Holy Island genannt. Die Insel mit dem dazu gehörigen Kloster war im 7. Jahrhundert (!) ein bedeutendes Zentrum des frühen Christentums in Großbritannien. Die Insel erlangte historische Bedeutung durch den Wikingerüberfall von 793, der als Beginn der Wikingerzeit gilt und tiefgreifende Auswirkungen auf die angelsächsische Geschichte hatte. Die armen Mönche hatten natürlich keine Chance, Insellage hin oder her.
Auch hier wieder ein Popkultur-Bezug: Wer die erste Staffel von Vikings kennt, wird sich bestimmt erinnern. Auch im Letzten Königreich wird die Insel öfters erwähnt. Vom Kloster steht heute nicht mehr all zu viel, und das, was steht, ist späteren Jahrhunderten zuzurechnen und fällt nicht in die Zeit der ersten Wikinger-Einfälle. Dennoch, ein hübsches Plätzchen mit einem tollen Blick über die Küste von Northumberland.
Zum Abschluss noch ein paar weitere Fotos von Lindisfarne. Der nächste Beitrag erzählt dann wirklich von unserem Aufenthalt in den schottischen Highlands! Freue mich über eure Kommentare unten!