Mad, Bad and Royal: Ein Besuch in der Westminster Abbey

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Ich habe lange überlegt, ob ich an dieser Stelle meine Eindrücke von der Westminster Abbey teilen soll. Ich meine – ganz ehrlich –, wen interessiert das schon? Jeden Tag strömen Tausende durch dieses Wahrzeichen im Herzen Londons. Aber dann dachte ich: Vielleicht interessiert es ja doch den ein oder anderen – vor allem, weil ich als Autorin einen ganz besonderen Bezug zu diesem Ort habe. Dazu später mehr. Vorweg ein paar Tipps für alle, die einen Besuch planen.

Planung ist alles

Es lohnt sich, die Tickets vorab online zu buchen. Am Tag unseres Besuchs war das Areal rund um die Abtei so überfüllt, dass es eher an ein Musikfestival erinnerte als an ein Kirchenareal. Interessanterweise schien London an diesem Wochenende fest in italienischer Hand zu sein – zumindest, was Reisegruppen betrifft. Warum das so war? Keine Ahnung – aber wenn ihr eine Theorie habt, lasst es mich wissen! Dank unserer Tickets konnten wir jedoch schnurstracks an der irre langen Schlange vorbeispazieren, ein echt befreiendes Gefühl.

Die Eintrittskarten bekommt man auf der offiziellen Website der Westminster Abbey. Mit rund 30 Pfund pro Person ist das nicht gerade günstig – aber hey, es ist London. Und für alle, die sich für britische Geschichte und Kultur interessieren, ist der Preis absolut gerechtfertigt. Vorsicht: Die Kirche ist nicht immer für Besucher geöffnet, allein deshalb sollte man gut planen! Und noch etwas: Für nur 5 Pfund extra erhält man Zugang zur Queen’s Diamond Jubilee Galleries – eine lohnenswerte Investition, aber dazu später mehr.

Gräber, Grüfte und ganz viel Geschichte

Viele kommen wegen der berühmten Gräber – und ja, das ist wirklich beeindruckend. Die meisten Bereiche darf man frei durchstreifen, aber wer das Grab von Elisabeth I. sehen möchte, muss sich etwas gedulden. Sie ruht in einer kleinen Kapelle hinter dem Hochaltar, gemeinsam mit ihrer Halbschwester Maria I. Tudor – ein bemerkenswerter historischer Zufall, wenn man bedenkt, wie verfeindet sie zu Lebzeiten waren.

Mein persönlicher Gänsehautmoment: der Sarkophag von Heinrich V. – Leser:innen meines Romans Der Schwur der Gräfin wissen vielleicht, warum mich das so berührt hat. Natürlich ist meine Geschichte fiktiv, aber solche realen Orte zu sehen, gibt dem Ganzen eine ganz eigene Tiefe.

Poets’ Corner – Literatur zum Anfassen

Ein Highlight für mich: Poets’ Corner, wo viele große britische Literat:innen ihre letzte Ruhe gefunden haben – oder zumindest durch Gedenktafeln geehrt werden. Mein ganz persönlicher Crush: Lord Byron. „Mad, bad and dangerous to know“ – so beschrieb ihn eine Zeitgenossin. Und ja, in seiner Poesie liegt definitiv ein Hauch Sex-Appeal.

Auch Jane AustenLewis CarrollGeoffrey Chaucer (der erste, der hier beigesetzt wurde), Charles Dickens (ja, wirklich!) und natürlich Shakespeare sind hier vertreten – Letzterer zwar nicht mit Gebeinen, aber mit dem wohl prominentesten Denkmal des ganzen Areals. Alles in allem: eine literarische Pilgerstätte.

Ort der Krönungen

Die Westminster Abbey ist Krönungskirche der britischen Monarchie – zuletzt 2023, als Charles III. hier gekrönt wurde (Fun Fact: Als Australierin ist er auch mein König). Der berühmte Krönungsstuhl, auf dem seit dem 14. Jahrhundert alle englischen und später britischen Monarchen gekrönt wurden, ist zu sehen – allerdings hinter Glas.

Historische Details und stille Ecken

Als Abteikirche bietet die Abbey natürlich auch einen Kreuzgang. Wer genau hinschaut, entdeckt hier die älteste erhaltene Tür Großbritanniens – über 1.000 Jahre alt! Man stelle sich vor, wer da schon alles durchgegangen ist…

Besonders sehenswert: der Kapitelraum mit verblassten mittelalterlichen Wandmalereien und eindrucksvollen Bodenfliesen. Kriegsschäden und Zeit haben den Bildern zugesetzt – was sie für mich nur noch kostbarer macht.

Queen’s Jubilee Galleries – hoch hinaus!

Die Queen’s Diamond Jubilee Galleries liegen im oberen Kirchenschiff. Kleiner Tipp: Nehmt den Aufzug! Der Aufstieg über fünf Stockwerke war… sagen wir mal… sportlich.

Oben angekommen, wird man mit Ruhe, einem tollen Ausblick und faszinierenden Ausstellungsstücken belohnt: darunter mittelalterliche Handschriften, prunkvolle Reisetruhen und hölzerne Totenfiguren in Schlafpose – sogenannte „Effigies“. Besonders berührt hat mich die Darstellung von Catherine de Valois, Ehefrau Heinrichs V. Ich hatte das Gefühl, einer Figur aus meinem Roman ins Gesicht zu blicken. Vielleicht wurden diese Figuren angefertigt, um schnell ein Abbild des Verstorbenen zu erhalten, während die steinernen Porträts in Auftrag gegeben wurden – gesicherte Hinweise darauf habe ich leider nicht gefunden.

Fazit

Ein Besuch in der Westminster Abbey ist mehr als nur Sightseeing. Wer sich für Geschichte, Literatur oder royale Zeremonien interessiert – oder einfach ehrfürchtig staunen will –, ist hier genau richtig. Für Fans historischer Romane (zum Beispiel von Rebecca Gablé) ist der Ort pures Gold: Viele der hier beigesetzten Figuren kennt man wie alte Bekannte.
Ein Ort zum Staunen, Gedenken – und zum Geschichtenfinden.

Zum Abschluss noch ein Foto-Dump!

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