Auch dieses Jahr war es wieder so weit: In der brandenburgischen Provinz wurde der beliebte und berühmte Putlitzer-Preis vergeben – natürlich nicht zu verwechseln mit einem ähnlich klingenden, weitaus weniger bekannten amerikanischen Literaturpreis.
Gesucht wurden die originellsten Kurzgeschichten zum Thema „Sollbruchstellen“. Rund 400 AutorInnen reichten ihre Texte ein – groß wie klein, bekannt oder noch unbekannt. Ich weiß das so genau, weil ich in der Vorjury saß und tatsächlich jede einzelne Geschichte gelesen habe.
Sechs Autorinnen und Autoren schafften es ins Finale und wurden vom veranstaltenden Verein, den 42er Autoren, nach Putlitz eingeladen – eine Stadt, die sich zwar Stadt nennen darf, aber mit ihrem kleinstädtischen Charme und großem Herz jedes Jahr aufs Neue bezaubert.
Für mich ist es das Highlight meines Schriftstellerjahres. Nicht nur wegen der wahnsinnig netten Mitstreiterinnen, sondern auch, weil Putlitz mit einer Herzlichkeit, die ihresgleichen sucht, diese Veranstaltung trägt. Das beginnt mit einem feierlichen Fanfarenkonzert, das die Finalistinnen in die Kirche begleitet, geht weiter mit SchülerInnen, die die Siegertexte auf wunderbar einfühlsame Weise vorlesen, und gipfelt in einer stets begeisternden musikalischen Begleitung.
Spargelsuppe, Schnittchen, eine Lesung in der Pfarrscheune, und für die ersten drei Plätze liebevoll getöpferte Gänse – alles ist mit einem Augenzwinkern, aber auch mit viel Liebe zum Detail organisiert. Zwischen Verein und Stadt hat sich über die Jahre eine enge und lebendige Verbindung entwickelt. Selbst der örtliche Adel lässt sich das Ereignis nicht entgehen.
Auch die FinalistInnen haben das gespürt. Mehrfach hörte ich, wie schön und stimmig die gesamte Veranstaltung für sie war: feierlich, herzlich und mit Humor.
Die diesjährigen FinalistInnen waren:
- Anna Rotele
- Caren Ohrhallinger
- Sahra Buck
- Thorsten Dörp
- Christoph Hein
- Özge Inan
Herzlichen Glückwunsch noch einmal an die verdienten SiegerInnen!
Hinter den Kulissen: Die 42er Autoren
Damit eine solche Veranstaltung so reibungslos gelingt, braucht es viel Engagement im Hintergrund. Der Verein 42er Autoren hat sich der Förderung von Literatur verschrieben – nicht nur durch Preise wie den Putlitzer, sondern auch durch kontinuierliche Textarbeit.
Eine besondere Perle verbirgt sich im vereinseigenen, ja: old-schooligen Internetforum:
https://forum2.42erautoren.de/forum/
Dort gibt es die sogenannte BT-Runde (Besprechungstexte), für die man sich separat anmelden muss. Wer einen eigenen Text einstellt, bekommt dort sachliches, ehrliches und professionelles Feedback – eine echte Schule des Schreibens, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Das Beste daran: Alles geschieht in einem geschützten Raum, nichts dringt nach außen.
Ich kann jedem, der schreibt, nur empfehlen, dort einmal hineinzuschnuppern. Ich selbst habe lange still mitgelesen, bevor ich mich traute, einen eigenen Text einzustellen – und das erhaltene Feedback war ungemein hilfreich und aufschlussreich.
Natürlich freut sich der Verein auch über neue Mitglieder. Wer mitmachen möchte, reicht einen Text und ein kurzes Motivationsschreiben ein. Ich habe meinen Beitritt keinen Moment bereut – und bin dankbar für so viele spannende, talentierte und liebe Menschen, die, wie ich, das Schreiben lieben.
P.S.: Wer nächstes Jahr dabei sein möchte – der Wettbewerb ist offen für alle! Infos gibt’s zur gegebenen Zeit auf der Website der 42er Autoren: https://42er-autoren.de