Wir verabschiedeten uns vom hohen Norden und zogen weiter die Westküste hinunter in Richtung Süden.
Es blieben noch ein paar Urlaubstage zu füllen.
Wir erinnern uns: Eigentlich hatten wir geplant, bis zu den Shetland-Inseln zu reisen, aber mangels Unterkünften war dies nicht möglich. So verbrachten wir also viel mehr Zeit auf dem Festland, als ursprünglich veranschlagt. Wir nahmen uns vor, das Beste aus der Situation zu machen, und suchten uns lohnenswerte Ausflugsziele. Eins davon: eine waschechte Macbeth-Burg namens Cawdor Castle.

Cawdor Castle
Cawdor Castle, in den schottischen Highlands gelegen, hat eine lange und bedeutende Geschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Es war ursprünglich eine Festung der Familie Calder und ging später durch Heirat an den Clan Campbell über, der das Schloss bis heute bewohnt. Im Sommer ist es aber für Besucher geöffnet, also nichts wie hin!

Das Haus ist tatsächlich rappelvoll mit kostbaren Antquitäten, aber auch persönlichen Erinnerungsstücken der Familie. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier einmal bei einer Tour mitzumachen. Besonders auffällig waren die vielen unbezahlbaren Wandteppiche mit wirklich wunderbar erhaltenen Farben. So manches Museum würde bei dem Anblick wohl wässrige Augen bekommen.





Cawdor Castle wird oft mit Shakespeare’s Macbeth in Verbindung gebracht, insbesondere aufgrund der Prophezeiung der Hexen, die Macbeth als „Thane of Cawdor“ ansprechen. Wie beim Besuch dann aber erfuhren, hat das Schloss selbst keinen direkten historischen Bezug zu Macbeth, da es erst nach seinem Tod erbaut wurde. Dennoch war es ein Leichtes, sich im dunklen, mittelalterlichen Eingangsbereich mit angeschlossener Gefängniszelle und ausgestopftem Bären vorzustellen, wie hier damals Blut geflossen ist.




Bemerkenswert: Die Architektur von Cawdor Castle ist ganz besonders gut erhalten, denn die Festung wurde niemals angegriffen – eine echte Besonderheit für Schottland!


Das absolute Highlight war aber die Stechpalme, die man im Keller des Hauses bewundern kann. Laut Legende wurde das Schloss nämlich um diesen Baum herum gebaut.
Wenn man auf der Webseite von Cawdor Castle nachschaut, steht das Wort „original“ vor „holly“ in Anführungsstrichen. Natürlich ist dies nicht der Originalbaum, oder doch? Ich meine, ohne Licht hatte der da unten doch keine Chance, oder sehe ich das falsch? Meine Zimmerpflanzen jedenfalls gehen schon bei weitaus günstigeren Konditionen ein.
Spannend ist übrigens auch, dass im selben Raum eine Tür zu einer Reihe von miteinander verbundenen Räumen gefunden wurde. War dies vielleicht ein Kerker?

Im Anschluss nutzten wir die Tatsache, dass sich die Sonne hinter den Wolken hervorgewagt hatte, und machten einen kurzen Spaziergang zum Schlossgarten. Der bestand – natürlich – unter anderem aus einem Walled Garden, der jetzt, im August, in voller Blüte stand. Alles brummte und summte und duftete, wirklich zauberhaft!




Im Anschluss ging es zu einem neuen Hotel, auf das ich mich schon sehr freute. Unsere Basis für zwei Nächte hieß Brora. Wie erhofft war das Hotel furchtbar romantisch (wenn auch ohne Badewanne diesmal). Doch was noch viel besser war: So verschlafen Brora auch war, es hatte einen erstklassigen Inder!
