Der Trug des Pilgers – Von der Idee zum Cover

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Seit Der Verrat der Kaufmannswitwe bin ich versucht, meine Buchcover möglichst selbst zu gestalten. Nicht, dass ich mit dem Kaufmannswitwen-Cover unzufrieden war – im Gegenteil. Ich glaube, das von Jaqueline Kropmanns entwickelte Cover hat ganz entscheidend zum Erfolg des Buchs beigetragen.

Der Verrat der Kaufmannswitwe von Silke Elzner

Dennoch, da eine Coverdesignerin natürlich nicht umsonst arbeitet, war ich von der Idee besessen, diesen Kostenfaktor vielleicht ausschalten zu können, um so meinen eigenen Gewinn zu erhöhen. Ich arbeitete mich also in das kostenfreie Design-Programm GIMP ein und legte los. Heraus kam das Cover für Der Schwur der Gräfin. Ich testete es, indem ich es einigen vertrauten LeserInnen zeigte, und erhielt so zufriedenstellendes Feedback, dass ich mich trotz aller Warnungen im Internet entschied, den Sprung zum selbst gestalteten Cover zu wagen.

Der Schwur der Gräfin von Silke Elzner

Heute bin ich weniger zufrieden mit dem Cover, weil ich mittlerweile viel dazu gelernt habe. Die Grundidee ist super, doch die Schriftgestaltung würde ich heute anders angehen. Vielleicht werde ich das auch noch, mal sehen.

Was sich über die Zeit geändert hat, ist meine Wahl des Design-Programms. Heute verwende ich statt GIMP das kostenpflichtige Programm Affinity. Es ist mit Photoshop vergleichbar, hat aber den Vorteil, dass man kein teures Abo benötigt, sondern mit einer einmaligen Zahlung auskommt. Die Vorteile gegenüber GIMP liegen auf der Hand: Affinity Photo ist wendiger, hat mehr Leistung und ist benutzerfreundlicher, wenn man sich erst einmal ein wenig eingearbeitet hat. Das zeigt sich besonders bei der Schriftgestaltung. Bei GIMP wird die Schrift sofort in ein Bild umgewandelt, sobald man einen Effekt, wie etwa einen Schattenwurf, anwendet. Möchte man im Anschluss eine Änderung vornehmen, z. B. einen Buchstaben austauschen oder die Schriftgröße ändern, geht dies meist mit Qualitätsverlust einher. Affinity kann das deutlich besser handhaben. Das sieht man zum Beispiel hier, wo ich verschiedene Titel für Der Trug des Pilgers ausprobiert habe.

Was ich am Selfpublishing besonders schätze, ist die Möglichkeit, Einfluss auf die Buchausstattung nehmen zu können. Bei Die letzte Fehde an der Havel hatte ich keinerlei Einflussmöglichkeiten, und das fand ich sehr schade, da ich nicht das Gefühl hatte, dass das Cover den Inhalt widerspiegelt. Ich nenne es immer das „Teddybärcover“, weil es so braun und kuschelig aussieht.

Die letze Fehde an der Havel von Silke Elzner

Am Anfang eines jeden Covers steht eine Idee, die ich immer direkt aus der Geschichte ziehe. Ich betreibe freie Assoziation: Was passiert in der Geschichte, wer sind die handelnden Personen, was sind die Themen und Motive? Bei Das Vermächtnis der Agnes Bernauer wollte ich Agnes herausstellen und verwendete dafür ihren Kleiderstoff. Außerdem ging es mir um das Wort „tragisch“ in „tragischer Liebesgeschichte“ sowie um das Thema Wasser in Form von Tränen, Donau und Regen.

Für Der Trug des Pilgers musste ich diese Gedankenkette ganz von vorne beginnen. Ziemlich schnell war mir klar, dass ich die Gestaltung diesmal eher in Richtung Gelb gehen lassen wollte: Gold und Sand sollten die vorherrschenden Farbschemata sein. Sand für die Wüste des Heiligen Landes und die kargen Böden der Mark Brandenburg, Gold für das fürstliche Umfeld der Handlung im Kreis von Markgrafen, Grafen, Herzögen und Königen.

Da ich von der Träne auf dem Bernauer-Cover sehr begeistert war (und immer noch bin), sollte die Anlage der einzelnen Elemente wieder ähnlich verlaufen. Das zentrale Motiv der Geschichte war nicht schwer zu finden: das Siegel der Askanier. Glücklicherweise fand ich es als Schwarz-Weiß-Fotografie auf WikiCommons.

Dank Affinity war es nicht schwierig, das Relief des Siegels herauszuarbeiten und rot umzufärben. Nun fehlte nur noch ein Hintergrund. Da es in dem Buch auch um eine Pilgerreise geht, kam mir der Kartenraum des Vatikans in den Sinn. Dort kann man als Besucher Karten aus mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Jahrhunderten bewundern. Für uns moderne Betrachter wirken sie oft kindlich und naiv; nicht selten ist den Kartenmachern die Fantasie etwas durchgegangen. Es gibt darauf antipodische Wesen mit Füßen, die aus den Köpfen wachsen, Drachen und Fabeltiere sowie Orte, die nur in der Bibel vorkommen. Die Anordnung der Städte scheint oft mehr der Fantasie des Zeichners zu entspringen als den wahren Gegebenheiten, sodass die Realität passend zur Bibelbeschreibung zurechtgebogen wird – ein Weltenkreis entsteht, in dem auch Gott seinen Platz findet.

Während ich weiter über die Möglichkeiten historischer Karten nachdachte, erinnerte ich mich an ein Exemplar, dessen Faksimile ich vor nicht allzu langer Zeit in einem Museum gesehen hatte (leider weiß ich nicht mehr, in welchem Museum, aber es war auf einer Reise irgendwo in Deutschland): die faszinierende Ebstorfer Weltkarte. Sie entstand um 1300 und verbrannte leider im Zweiten Weltkrieg während eines Bombenangriffs. Man kann sie aber als Kopie betrachten und online gut erforschen. Auf dieser Webseite kann man sogar nach verzeichneten Ortschaften und Themen suchen.

Jerusalem befindet sich bei dieser Karte als Nabel der Welt in der Mitte. Auch das Mittelmeer ist klar erkennbar, wenn auch nicht in üblicher Form. Weitere bekannte Orte wie Konstantinopel, Sizilien oder Magdeburg sind ebenfalls verzeichnet. Und natürlich darf das Paradies nicht fehlen: Es ist als Kasten ganz oben eingezeichnet.

Damit waren die wichtigsten Elemente des Covers schnell gefunden. Ein weiteres Detail fügte ich noch in Form eines Jerusalemkreuzes (als Relief) hinzu, doch da muss man als Betrachter schon sehr genau hinschauen!

Ab hier war es nur noch eine Tüftelei, um die einzelnen Elemente gefällig und gut sichtbar anzuordnen. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass Amazon als Druckdienstleister beim Beschnitt der Seiten eine ziemliche Freiheit walten lässt. Für Amazon ist es kein Reklamationsgrund, wenn die Seite nicht ganz mittig gedruckt wird. Das ist natürlich problematisch, wenn man – wie ich – rote Bordüren an den Rändern anbringt, um die Komposition farblich zu rahmen. Ich habe so gut feinjustiert, wie es nur möglich ist, aber ein wenig Unsicherheit wird bleiben. Für einige Kunden könnte das Cover nicht ganz mittig erscheinen; links oder rechts könnten ein paar Millimeter Bordüre fehlen. Das ist leider die Realität, wenn man als Selfpublisherin unterwegs ist. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass das Printbuch eher selten geordert wird.

Bei der ersten Vorstellung des Buches in den sozialen Medien erhielt ich eine ganze Reihe positiver Rückmeldungen zur Covergestaltung. Das freut mich sehr, denn eigentlich bin ich ja keine Coverdesignerin. Aber es macht mir Spaß, und es ist, ganz ehrlich, auch ein guter Ausgleich zur reinen Texterstellung. Danke also für das liebe Feedback – es hat mich sehr gefreut!

„Der Trug des Pilgers“ erscheint am 30. November 2024 auf Amazon als eBook, Taschenbuch und Hardcover.

Ringen um Identität und Macht in der Mark Brandenburg

Der Trug des Pilgers

Im Pestjahr 1348

In Magdeburg taucht ein mysteriöser Pilger mit einem alten Siegelring auf. Sofort machen Gerüchte die Runde: Ist er wirklich der totgeglaubte Markgraf Waldemar?

Nicht nur der König, sondern auch andere Fürsten sehen ihre Chance gekommen, alte Rechnungen zu begleichen und den amtierenden Markgrafen zu stürzen – mit dramatischen Folgen für das gesamte Reich.

Was als harmlose Täuschung begann, wird bald tödlicher Ernst.

Erzählt nach wahren Begebenheiten.

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