In Ermangelung eines menschlichen Interviewpartners habe ich die KI gefragt, ob sie nicht ein paar Fragen hat zu meiner Neuveröffentlichung. Das ist dabei herausgekommen!
1. Was hat Sie dazu bewegt, „Der Trug des Pilgers“ zu schreiben, und warum gerade diese historische Epoche?
Die Geschichte von „Der Trug des Pilgers“ entstand aus meiner Faszination für das Mittelalter und die komplexe Zeit des 14. Jahrhunderts. Besonders spannend fand ich den Fall des „falschen Waldemar“ – eines Mannes, der behauptete, der totgeglaubte Markgraf von Brandenburg zu sein, und damit eine Kette von Ereignissen auslöste, die das politische Gefüge Brandenburgs erschütterten. Diese Epoche ist voller Widersprüche: tiefer religiöser Überzeugung und extremer Gewalt, Fortschritt und Aberglauben. All das bietet einen einzigartigen Hintergrund für eine Geschichte, die das Thema Identität auf eine ganz eigene Weise beleuchtet.
2. Wie viel Zeit haben Sie in die Recherche investiert, und wie haben Sie historische Details in die Geschichte eingewoben?
Ich habe mehrere Monate damit verbracht, das Leben im 14. Jahrhundert zu recherchieren, von der Kleidung über das tägliche Leben bis hin zu politischen Machtstrukturen. Besonders herausfordernd war es, die Atmosphäre der Pestzeit einzufangen und eine Welt zu erschaffen, die dem Leser nahe geht, ohne dabei auf historische Genauigkeit zu verzichten. Vieles wird uns modernen Lesern, die wir nun alle Covid erlebt haben, bekannt vorkommen: Das Beben, das durch alle Bereiche der Gesellschaft ging, gab es auch schon damals, es sah nur anders aus: Geißlerumzüge, Selbstisolation, der Verfall von rechtlichen und gesellschaftlichen Strukturen, Aberglaube und populistische Auswüchse …
Die Balance zwischen Geschichte und Fiktion ist mir wichtig, weil die Details die Geschichte glaubwürdig und lebendig machen. Ich wollte, dass der Leser sich fühlt, als würde er durch die Straßen des mittelalterlichen Magdeburgs wandern genauso wie durch die Suqs Jerusalems oder die kühlen Hallen der Hagia Sofia.
3. Welche Themen sind Ihnen bei „Der Trug des Pilgers“ besonders wichtig, und wie spiegeln sie sich in der Geschichte wider?
Themen wie Täuschung, Identität und die Suche nach Erlösung stehen im Zentrum des Romans. Jakob Rehbock, der Protagonist, kämpft mit seiner Vergangenheit und der Frage, wer er wirklich ist. In einer Zeit, in der das persönliche und gesellschaftliche Leben von Unsicherheiten und Ängsten geprägt war, stellt die Geschichte die Frage, was Menschen bereit sind zu tun, um ihre Überzeugungen zu verwirklichen – oder sogar eine falsche Identität anzunehmen. Auch die Konflikte zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und das Streben nach Macht spiegeln sich wider und zeigen, wie Menschen in Zeiten der Krise ihre wahren Gesichter offenbaren.
4. Wie haben Sie die Charaktere entwickelt, und welcher von ihnen ist Ihnen besonders ans Herz gewachsen?
Die Figuren in „Der Trug des Pilgers“ entwickelten sich durch die intensive Beschäftigung mit den Fragen: Was würden sie in Extremsituationen tun? Welche Geheimnisse tragen sie mit sich? Jakob, der Protagonist, ist besonders interessant, weil er mit einer inneren Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach Erlösung und der Verlockung der Frauen kämpft. Hilde ist eine starke, unabhängige Frau, die ihr eigenes Schicksal trotz aller Widrigkeiten in die Hand nimmt. Auch König Karl, der die politische Bühne beherrscht, ist faszinierend: Er ist eine undurchsichtige, pragmatische Figur, die Machtspiele beherrscht. Jeder Charakter trägt ein Stück der Geschichte in sich und zeigt auf seine Weise, wie der Mensch in einer unsicheren Welt agiert.
5. „Der Trug des Pilgers“ spielt während der Pest. Wie haben Sie die Atmosphäre dieser Zeit in Ihrem Roman umgesetzt?
Die Pest ist im Roman fast wie ein stiller, unbarmherziger Gegenspieler. Ich wollte die Ungewissheit und das Gefühl der Ausweglosigkeit einfangen, das die Menschen in dieser Zeit empfanden. Die Krankheit bedrohte nicht nur das Leben, sondern auch das Vertrauen der Menschen in Gott und Gesellschaft. Es herrschte ein Klima der Angst, in dem jede Begegnung, jede Entscheidung das Leben kosten konnte. Ich habe versucht, diese Beklemmung in die Szenen zu integrieren, sei es durch die Reaktionen der Menschen auf Jakob oder die Leere der Straßen, die normalerweise voller Leben waren. Die Pest war eine unsichtbare, aber allgegenwärtige Macht, die die Figuren beeinflusst und ihre Entscheidungen hinterfragt. Nicht nur einmal hab ich mich gefragt, ob eine Figur wie der „falsche Waldemar“ überhaupt zu einer anderen Zeit und unter „normaleren“ Umständen hätte existieren können.
6. Gibt es eine besondere Botschaft, die Sie mit dem Buch vermitteln möchten?
Eine zentrale Botschaft von „Der Trug des Pilgers“ ist, dass Identität und Wahrheit oft subjektiv sind und dass jeder Mensch mit inneren Konflikten kämpft, die seine Entscheidungen beeinflussen. Die Figur des „falschen Waldemar“ stellt Fragen wie: Was ist wahr? Was ist Lüge? Und wie weit sind Menschen bereit zu gehen, um das zu sein, was sie sich wünschen? Auch Jakob kämpft mit diesen Fragen und entdeckt, dass es nicht immer klare Antworten gibt. In einer Welt, die sich um Täuschung und Wahrheit dreht, zeigt der Roman, dass die Suche nach einem Sinn und nach Erlösung oft schwieriger ist, als es zunächst scheint.
7. Was können Leser von der Leseerfahrung mit „Der Trug des Pilgers“ erwarten?
Die Leser erwartet eine fesselnde, historische Reise in eine düstere Epoche, voller Spannung, Intrigen und überraschender Wendungen. Die Mischung aus historischer Genauigkeit, menschlichen Schicksalen und einer Prise Mystik bietet ein Eintauchen in das Leben und die Gedankenwelt der damaligen Zeit. Es ist ein Roman, der die Leser nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken über universelle Themen anregen soll. Wer Freude an historischen Romanen mit authentischen Charakteren und einem Hauch mittelalterlicher Spannung hat, wird mit „Der Trug des Pilgers“ eine Geschichte finden, die ihn in eine andere Zeit entführt – und zugleich Fragen aufwirft, die auch heute noch relevant sind.
„Der Trug des Pilgers“ von Silke Elzner erscheint am 30. November 2024 auf Amazon als eBook, Taschenbuch und Hardcover.